Tausende demonstrieren in Berlin für ökologischeren Landbau
"Wir machen uns für eine bäuerliche und ökologischere Zukunftslandwirtschaft stark. Die Agrarindustrie haben wir satt", sagte der Geschäftsführer der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL), Georg Janßen. "Die aktuelle Agrarpolitik zielt nur auf eine Steigerung der Exporte, dadurch sinken die Preise." Das bedrohe die Existenz vieler Bauern.
Schmidt entgegnete, man müsse bei aller Kritik die Ernährung der wachsenden Weltbevölkerung im Blick behalten. Wer diesen Punkt ausblende, betreibe Realitätsverweigerung, sagte er mit Blick auf die Demonstration gegen Massentierhaltung und Umweltschäden. Dies heiße ja nicht, dass ökologische Aspekte missachtet werden müssten.
Dem Protest auf der Straße schlossen sich neben Landwirten Vertreter zahlreicher Verbände, Umwelt- und Tierschutzorganisationen an - darunter unter anderem die Jugendgruppe des BUND, die globalisierungskritische Gruppe Attac sowie der Nabu. Sie wandten sich auch gegen das geplante EU-Freihandelsabkommen TTIP mit den USA, bei dem Kritiker eine Absenkung der Lebensmittelstandards befürchten.
Am Samstagvormittag hatten rund 500 Demonstranten am Washingtonplatz eine Kundgebung abgehalten, wie eine Polizeisprecherin sagte. Gemäß dem Motto "Wir machen Euch satt"
wehrten sie sich gegen die Kritik von Tierschutzverbänden und Naturschutzorganisationen. "Wir wollen zu einem sachlichen Dialog zurückkehren", sagte der Bauer Klaus-Peter Lucht. "Wir haben in Deutschland immer noch eine bäuerliche Landwirtschaft, die angeprangerten Agrarfabriken gibt es nicht."
Schmidt verwies darauf, dass er Vertreter der Demonstranten und der parallelen Kundgebung der Landwirte an einem Tisch zusammengebracht habe. Die Bereitschaft sei deutlich geworden, miteinander zu reden.
Parallel zu den Aktionen berieten im Auswärtigen Amt Regierungsvertreter aus mehr als 60 Ländern beim Agrarminister-Gipfel über die Welternährung. Dabei bekannten sie sich zu dem Ziel, in den wachsenden Städten vieler Länder die Ernährung zu sichern.
Schmidt betonte, die Ernährung von Millionen Menschen sei auch entscheidend für die globale Sicherheit. Unkontrollierbare "Megacities", in denen dies nicht funktioniere, seien Quellen für Radikalisierung./fls/bf/sam/DP/edh (dpa)
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