Metro will sich aufspalten - Aktie legt kräftig zu
Geht alles nach Plan, dann könnten ab Mitte 2017 das Großhandelsgeschäft mit Metro Cash & Carry und Makro-Märkten sowie die Lebensmittelkette Real in eine neue Gesellschaft übergehen, teilte Metro am Mittwoch mit. Die Elektro-Ketten Media Markt und Saturn sowie der Onlinehändler Redcoon sollen sich als eigenständiges Unternehmen dann komplett auf die Unterhaltungselektronik konzentrieren.
An der Börse kamen die Pläne der Düsseldorfer gut an. Die Metro-Aktie schnellte zuletzt um zehn Prozent in die Höhe. Die Aufspaltung in zwei separate Unternehmen sei ein positiver Schritt, schrieb Bruno Monteyne vom US-Analysehaus Bernstein Research in einer Studie. Synergieeffekte zwischen den Geschäftsbereichen gebe es ohnehin nur wenige. Die Metro-Aktie sei bisher mit einem Konglomeratsabschlag gehandelt worden, der durch die Konzernaufspaltung nun wegfalle. Ähnlich positiv sah es Morgan Stanley. Für eine Neubewertung der zwei Bereiche müsse allerdings die operative Dynamik anziehen, mahnte Experte Edouard Aubin. Dies sei in den zurückliegenden Jahren insbesondere bei den Großmärkten nicht der Fall gewesen.
GROSSAKTIONÄRE UNTERSTÜTZEN VORHABEN
Eine endgültige Entscheidung über die Aufspaltung ist der Metro zufolge zufolge noch nicht gefallen. Die Prüfungen dazu liefen noch. Sollten sich Vorstand und Aufsichtsrat für eine Aufteilung entscheiden, müssten im Anschluss dann noch die Aktionäre zustimmen. Die Großaktionäre Haniel, Schmidt-Ruthenbeck und Beisheim unterstützten das Vorhaben der Metro, hieß es.
Die jetzigen Metro-Aktionäre würden Aktien beider Gesellschaften im Verhältnis zu ihren Anteilen erhalten. Beide Unternehmenszentralen sollen in Düsseldorf sein. Metro-Chef Olaf Koch soll künftig das Großhandels- und Lebensmittelgeschäft führen. Die Leitung der Unterhaltungselektronik würde Media-Saturn-Chef Pieter Haas übernehmen.
"Ich glaube fest daran, dass eine Aufteilung des Konzerns in zwei unabhängige und fokussierte Unternehmen im besten Interesse aller Beteiligten wäre, weil wir damit beschleunigtes, profitables Wachstum ermöglichen", sagte Aufsichtsratschef Jürgen Steinemann.
'UNABHÄNGIG STÄRKER'
Auch Koch sieht Vorteile. Zwischen beiden Unternehmen bestünden nur sehr wenige operative Überschneidungen. Getrennt würden sich beide Teile besser auf ihre Kunden konzentrieren und die Leistung insgesamt erhöhen, sagte er. Beide Seiten könnten unabhängig voneinander über Zukäufe und Kooperationen entscheiden sowie ihre jeweilige Expansionsstrategie selbst bestimmen. Auch die Verwendung und Verteilung von Investitionsmitteln sei klarer. Auf die Mitarbeiter hätten die Pläne zunächst keine Auswirkungen.
Metro-Chef Olaf Koch führt den Konzern seit 2012. In dieser Zeit hat er sich die Stärkung des Großhandelsgeschäft auf die Fahnen geschrieben und sich gleichzeitig von Unternehmensteilen getrennt. So wurde das Auslandsgeschäft von Real verkauft, ebenso die Warenhauskette Galeria Kaufhof, auch Teile des Großhandels schlug er los. Das Geld soll in die Weiterentwicklung der Standorte, Zukäufe und neue Ideen fließen.
Dennoch hat der Konzern noch nicht alle Problemen hinter sich gelassen. Die Krise in Russland und der damit einhergehende Rubelverfall schmälern die Einnahmen bei Cash & Carry und Media Markt. Die Supermarktkette Real kann im Wettkampf mit den Discountern nur wenig ausrichten. Ungelöst ist bei der Tochter auch noch immer der Tarifstreit mit den Gewerkschaften. Metro war vergangenes Jahr aus dem Flächentarifvertrag ausgestiegen und will einen Haustarif mit geringerer Bezahlung durchsetzen. Media-Saturn wiederum muss sich mit dem streitbaren Minderheitsgesellschafter Erich Kellerhals auseinander setzen. Der Streit, wer bei dem Elektronikunternehmen das Sagen hat, beschäftigt die Gerichte seit Jahren./she/stk/stb (dpa)