Edeka baut Marktposition weiter aus - Übernahme kurz vor Abschluss

27.04.2016 - Deutschland

Edeka will die Verhandlungen mit den Gewerkschaften über die Übernahme von Kaiser's Tengelmann bis Ende Mai abschließen. Edeka führe die Verhandlungen regional mit den Gewerkschaften Verdi und NGG (Nahrung-Genuss-Gaststätten), sagte Markus Mosa, der Vorstandschef der Edeka AG, am Dienstag in Hamburg.

In München und im Bereich Nordrhein seien die Verhandlungen "herausfordernd". Die Übernahme war zunächst vom Kartellamt verboten worden, dann hatte jedoch Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) auf dem Weg der Ministererlaubnis den Weg dafür frei gemacht.

Geknüpft ist die Erlaubnis an mehrere Bedingungen, die Edeka in den Verhandlungen mit den Gewerkschaften erfüllen muss. "Für Edeka ist die Übernahme extrem wichtig", sagte Mosa. "Sie bringt uns in der Expansion um viele Jahre nach vorn in München und mit Abstrichen auch in Berlin." Dabei schmerze Edeka vor allem die Vorgabe des Ministers, die übernommenen Märkte frühestens nach fünf Jahren zu privatisieren. "Das widerspricht unserem Unternehmensmodell", erklärte der Chef der Zentrale. Edeka setze auf selbstständige Einzelhändler.

 In der genossenschaftlichen Gruppe sind rund 4000 Kaufleute mit 6000 Märkten organisiert. Dazu kommen mehr als 1200 Standorte, die unter der Regie der Edeka-Genossenschaften arbeiten, Großhandelsbetriebe, eigene Produktionstöchter sowie der Discounthändler Netto mit nochmals mehr als 4000 Märkten.

Insgesamt hat der Verbund seine führende Position im deutschen Lebensmittel-Einzelhandel im vergangenen Jahr ausgebaut und den Marktanteil auf mehr als 27 Prozent gesteigert. Die nächsten Konkurrenten Aldi (16,2 Prozent) und Rewe (15,0 Prozent) liegen klar zurück. Das war einer der Gründe, warum das Kartellamt Edeka die Übernahme von Kaiser's Tengelmann untersagt hatte.

"Unser Wachstumsmotor sind die selbstständigen Kaufleute", sagte Mosa. Sie erzielten ein Umsatzplus von 3,7 Prozent auf 24,2 Milliarden Euro und sind dafür für die Hälfte aller Edeka-Umsätze verantwortlich. Die Gruppe insgesamt legte um 2,7 Prozent auf 48,4 Milliarden Euro Umsatz zu. Über alle Handelsstufen und Bereiche erhöhte sich die Zahl der Arbeitsplätze bei Edeka um 10 700 auf 346 800 Mitarbeiter. Damit sei Edeka der größte private Arbeitgeber in Deutschland. Auch die Rendite habe sich bei stabilen Preisen verbessert, weil es Einsparungen bei den Kosten gegeben habe - teils durch eigene Anstrengung, teils durch sinkende Rohstoff- und Energiepreise.

Im laufenden Jahr wollen die Edeka-Unternehmen rund 1,7 Milliarden Euro investieren und den Umsatz um mindestens zwei Prozent steigern, sagte Mosa. Er erwarte jedoch nicht, dass der Online-Handel mit Lebensmitteln dazu einen nennenswerten Beitrag leiste. "Bis heute ist der Beleg für ein funktionierendes Geschäftsmodell im Online-Handel noch nicht erbracht", sagte Mosa. "Wenn wir nur stationären Umsatz eintauschen gegen Online-Umsatz, dann verlieren wir Ertrag"./egi/DP/stb (dpa)

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