TTIP bedroht unsere Agrarkultur
Naturland Delegierte fordern Erhalt des Vorsorgeprinzips in Umwelt- und Verbraucherschutz
„Das Vorsorgeprinzip muss der Maßstab bleiben! Nur unsere heutigen Standards in Sachen Umwelt- und Verbraucherschutz festzuschreiben, wie Politiker von Schwarz-Rot in Berlin inzwischen eilfertig versprechen, reicht nicht. Wir müssen vielmehr auch in Zukunft noch in der Lage sein, diese Standards weiterzuentwickeln”, sagte Hans Hohenester, Öko-Bauer und Naturland Präsidiumsvorsitzender, auf der Delegiertenversammlung des Öko-Verbands am Dienstag in Gräfelfing.
Nach dem amerikanischen Risikoprinzip dürfen auch umstrittene neue Verfahren und Technologien grundsätzlich angewendet werden, solange nicht eindeutig bewiesen ist, dass sie schädlich sind. Das gilt etwa für den Anbau genmanipulierter Pflanzen oder den Einsatz von wachstumsfördernden Hormonen in der Tierhaltung. In Europa hingegen gilt das Vorsorgeprinzip: Erlaubt ist demnach nur, was nachweislich unschädlich ist für Mensch und Umwelt.
Als besonders bedenklich wertet Hohenester in diesem Zusammenhang den Versuch der USA, einen ungehinderten Marktzugang für amerikanische Agrarprodukte mit Zollerleichterungen für die europäische Autoindustrie zu erkaufen und so das europäische Vorsorgeprinzip auszuhebeln. „Gen-Food gegen Schmutz-Diesel: Die Zukunft unserer Agrarkultur darf nicht einem solchen Deal zum Opfer fallen,” sagte der Naturland Präsidiumsvorsitzende.
Delegiertenversammlung verabschiedet Wasserrichtlinie
Neben der Aussprache über aktuelle politische Themen beschlossen die Delegierten Ergänzungen und Anpassungen der Naturland Richtlinien. So ist die nachhaltige Nutzung von Wasser künftig expliziter Bestandteil der Naturland Erzeugerrichtlinien. In Regionen mit zum Teil knappen natürlichen Wasserressourcen kann Naturland Betrieben künftig spezifische Bewirtschaftungsauflagen vorschreiben, um eine nachhaltige Nutzung der Wasserressourcen sicherzustellen. Diese Auflagen werden unter Hinzuziehung regionaler Experten festgelegt. Ihre Umsetzung erfolgt durch einen eigenen Plan zum Wassermanagement, den die Betriebe erstellen und kontinuierlich weiterentwickeln müssen.
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