SPD-Minister standhaft gegen Glyphosat
Chemiegestützte Landwirtschaft ist ein Auslaufmodell
"Es ist richtig, dass sich die SPD nicht auf eine wiederholte Fristverlängerung einlässt, sondern auf das Auslaufen der Zulassung am 30. Juni dringt. Um das Vorsorgeprinzip zu wahren und Menschen und Umwelt vor den Risiken des Glyphosat-Einsatzes zu schützen, dürfen Mitgliedstaaten und EU-Kommission das Ackergift nicht länger zulassen. Eine Landwirtschaft ohne Glyphosat ist möglich, das beweisen viele hunderttausend ökologisch wirtschaftende Betriebe in ganz Europa und weltweit", sagte Weiger.
Bei der Abfrage durch die EU-Kommission in der letzten Woche hätten Frankreich und Italien die Wiederzulassung von Glyphosat abgelehnt, sieben weitere Länder hätten sich enthalten, darunter auch Deutschland. "Der Krebsverdacht bei Glyphosat ist nicht ausgeräumt, hier steht die Bewertung der WHO-Krebsagentur gegen die Einschätzung deutscher und EU-Behörden. Unbestritten sind die negativen Umweltauswirkungen von Glyphosat. Glyphosat als meistgespritztes Pestizid auf rund 40 Prozent der Ackerflächen in Deutschland trägt massiv zum Artensterben in der Agrarlandschaft bei", sagte Weiger.
In Deutschland gebe es mit politisch einflussreichen Chemieunternehmen eine lange Tradition der Nähe zwischen Behörden und Industrie. "Die Behördenvertreter stellen ihre Bewertung von Pestiziden zwar als unabhängig dar. Tatsächlich basiert die verharmlosende Glyphosat-Bewertung der Behörden fast ausschließlich auf geheim gehaltenen Studien der Industrie", kritisierte Weiger.
"Aus all diesen Fakten muss die Politik nun die richtigen Schlüsse ziehen. Glyphosat gehört verboten, das Zulassungsverfahren für Pestizide muss reformiert und ihre Verwendung in der Landwirtschaft schnell verringert werden. Die Landwirtschaft kann und muss auf Glyphosat verzichten. Die chemiegestützte Landwirtschaft mit risikobehafteten Agrarchemikalien ist ein Auslaufmodell und wird von der Gesellschaft immer weniger akzeptiert", sagte Weiger.
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