Bauern wehren sich gegen Kritik
In der Diskussion um Hilfen für notleidende Milchbauern hat der DBV die Forderung nach verordneten Mengenreduzierungen abgelehnt. "Wir brauchen keinen Staat oder Verband, der uns sagt, wie viel wir zu produzieren haben, das ist Aufgabe der Wirtschaft", sagte am Mittwoch der Vorsitzende des Fachausschusses Milch beim Deutschen Bauernverband, Udo Folgart, bei einem Fachforum.
Diskussionen um allgemeinverbindliche Mengenreduzierungen seien "politische Geisterdebatten." Gleichwohl erneuerte er die Forderung nach kurzfristigen Unterstützungsmaßnahmen. Die angekündigten 100 Millionen Euro seien dabei bei weitem nicht genug. Nötig seien auch Liquiditätshilfe- und Bürgschaftsprogramme.
"Wir haben viele Steine aus dem Weg zu legen", sagte Rukwied, bevor der bisherige DBV-Präsident mit 88,76 Prozent der abgegebenen Stimmen im Amt als Chef des Deutschen Bauernverbands (DBV) bestätigt wurde. Im DBV sind nach dessen eigenen Angaben etwa 300 000 deutsche Landwirte und ihre Familien organisiert. Als Rukwieds Stellvertreter wurden die Funktionäre Walter Heidl aus Bayern (92,75 Prozent der abgegebenen Stimmen), der niedersächsische Landvolk-Präsident Werner Hilse (83,59 Prozent), der aus Schleswig-Holstein stammende Werner Schwarz (95,71) sowie der Sachse Wolfgang Vogel (75,49) gewählt.
Rukwied betonte, die Bauern dürften auch Respekt und Anerkennung erwarten. Er mahnte zugleich: "Wenn der Rahmen, den man uns setzt, immer enger wird, wird das nicht funktionieren." Zukunft für die deutsche Landwirtschaft bedeute auch den Export heimischer Agrarprodukte in Drittländer außerhalb der EU. Namentlich wandte er sich auch gegen Vorschläge des grünen Spitzenpolitikers Anton Hofreiter für eine Agrarwende. Unter dem Beifall der Delegierten hielt er ihm vor, von der Landwirtschaft nur wenig Ahnung zu haben.
Auf die Folgen des britischen EU-Ausstiegs eingehend warnte er davor, nun die bisherigen EU-Mittel für die deutschen Bauern zu reduzieren oder zugunsten von NGO's umzuschichten. In einem Fachforum zum gemeinsamen europäischen Markt forderten mehrere Redner dazu auf, schnellstmöglich Planungssicherheit zu schaffen. Zudem wurden Forderungen nach einem vereinfachten und einheitlichen Antragssystem sowie einer stärkeren Nachwuchsförderung laut. Es gelte, der europäischen Landwirtschaft Zukunftsperspektiven aufzuzeigen./rek/kil/eks/DP/jha (dpa)
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