Strafverfahren wegen Tierquälerei bei Markenfleisch
Trotz der Vorwürfe lieferte er nach Informationen von Markt über ein Jahr weiter für die Marke Landjuwel des Schlachtkonzerns Vion. Dabei wirbt Vion für sein Fleisch der Marke Landjuwel offensiv mit besonders hohen Tierschutzstandards.
Das Veterinäramt Rotenburg hatte den Betrieb des Mästers im Mai 2015 besichtigt. Elf Tiere mussten noch im Stall aufgrund der schweren Verletzungen getötet werden. Der Schlachtkonzern Vion wurde vom Veterinäramt allerdings nicht informiert. Auf Anfrage von Markt teilt der Landkreis Rotenburg mit: "Es gibt keine gesetzliche Informationspflicht zur Mitteilung von behördlich erlangten Erkenntnissen in Tierhaltungsbetrieben an Schlachtbetriebe. Eine Mitteilung über diese Kontrollergebnisse der Behörde ist datenschutzrechtlich nicht möglich."
Das Unternehmen Vion erfuhr erst durch die NDR Recherchen von den schweren Vorwürfen gegen den Mäster und sperrte daraufhin den Betrieb für das Landjuwel-Programm - ein Jahr später. Über das QS System, ein Qualitätssicherungssystem, das von der QS Qualität und Sicherheit GmbH (Gesellschafter unter anderem der Verband der Fleischwirtschaft e.V.) organisiert wird, hat Vion zuvor keine Beanstandungen erfahren.
Schweine werden für die Marke Landjuwel von rund 100 Schweinebauern aus Niedersachsen gemästet. Das Fleisch wird an Fleischereien in Niedersachsen, Berlin und Brandenburg geliefert. Metzgerei-Inhaber, die Landjuwel-Fleisch vertreiben, zeigten sich Markt gegenüber entsetzt und fordern eine rigorose Aufklärung des Falls.
Das Veterinäramt Rotenburg stellte bei Kontrollen außerdem fest, dass auch in einem weiteren Mastbetrieb im Landkreis gegen das Tierschutzgesetz verstoßen worden war. Außerdem wurde in vier weiteren Mastställen angeordnet, Mängel zu beseitigen. Wen diese Betriebe beliefert haben, ist unklar. Das Veterinäramt hat seine Kontrolldichte jetzt nach eigenen Angaben zum Teil verschärft.(ndr)
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