Zu kalt und zu regnerisch: Deutliche Einbußen bei der Honigernte
In Deutschland gibt es rund 100 000 Imker, von denen aber nur gut zwei Prozent Vollzeit-Profis sind. Das Honigjahr unterteilt sich in eine blütendominierte Frühjahrsernte und eine Sommerernte, die ihren Schwerpunkt auf spätblühenden Pflanzen und Nektar aus dem Wald hat.
Wegen der Ernteeinbußen müssen Verbraucher aber nicht deutlich tiefer in die Tasche greifen. Zum einen hat der deutsche Honig hierzulande nur einen Marktanteil von etwa 20 Prozent, zum anderen rechnet das Mayener Fachzentrum auf Basis der Umfragen nur mit einem Preisanstieg von bis zu drei Prozent auf knapp fünf Euro pro 500-Gramm-Glas. Die Lagerbestände sind bei vielen Imkern noch gut gefüllt, daher dürfte es keine Angebotsengpässe geben bei deutschem Honig.
Branchenvertreter bestätigten den Abwärtstrend. "Wir haben in diesem Jahr deutlich weniger geerntet als 2015", sagte Klaus Eisele, Chef des Imkerverbandes Rheinland-Pfalz. Auch Klaus Schmieder vom Verband Badischer Imker sprach von unterdurchschnittlichen Erträgen. "Es war zu kalt und zu nass." Dadurch seien Bienen häufig nicht geflogen. In Nord- und Ostdeutschland sah es hingegen besser aus, in Brandenburg gab es den Umfragen zufolge beispielsweise ein Plus von 1,8 Kilogramm auf 39,5 Kilogramm. Wegen des Wetters sei die Honigernte 2016 "regional sehr unterschiedlich, insgesamt aber nicht miserabel" ausgefallen, so Petra Friedrich vom Deutschen Imkerbund.
Heftig erwischte es die Region Trier - 2015 noch Spitzenreiter bei der Sommerernte, rutschte sie mit nur 9,5 Kilo Honig Sommertracht-Ergebnis pro Bienenvolk auf den vorletzten Platz, nur das Saarland war schlechter (8,4 Kilo). Zum Vergleich: Der Deutschland-Schnitt bei der Sommerernte lag bei 18,5 Kilogramm pro Volk.
Auch der Landesverband Bayerischer Imker berichtete von einem uneinheitlichen Bild. Die Bandbreite reiche von sehr guten Erträgen bis zum Totalausfall. Den Umfragen zufolge sank die Honigernte in Bayern um etwa zehn Prozent auf 32,7 Kilogramm./wdw/DP/stk (dpa)
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