Öko-faire Kartoffelchips aus den Anden

14.09.2016 - Deutschland

Öko-Landbau und fairer Handel verbinden Bäuerinnen und Bauern in aller Welt. Die Naturland Fair Zertifizierung vereint beides – Öko und Fair – in einem Zeichen. Während der diesjährigen Fairen Woche (16. bis 30. September), der bundesweiten Aktionswoche zum Fairen Handel, werden zwei Naturland Bäuerinnen aus Peru im Rahmen einer Rundreise durch ganz Deutschland davon berichten, wie Öko-Landbau und Fairer Handel zur Verbesserung ihrer Lebenssituation beitragen. 

Auf dem Besuchsprogramm steht dabei auch die Begegnung mit einem bayerischen Naturland Bauern, der wie die peruanische Kleinbauern-Kooperative Agropia Kartoffeln erzeugt. Und so unterschiedlich die Voraussetzung natürlich sind – in manchem steht unser heimischer Öko-Bauer dann doch auch vor durchaus ähnlichen Herausforderungen wie seine Berufskolleginnen aus Peru.

Ziel der seit 2015 Naturland Fair zertifizierten Kleinbauern-Kooperative Agropia ist es, die Lebensqualität ihrer Mitglieder und deren Familien durch den Anbau traditioneller Kartoffelsorten – den sogenannten „papas nativas“ – dauerhaft zu verbessern. In den peruanischen Anden, bekannt als „Wiege der Ur-Kartoffeln“, bauen die 75 Kleinbauern von Agropia in 4.000 Metern Höhe fast ausgestorbene Sorten mit klingenden Namen wie Pumapamaquin („Puma-Pfote“) oder Sumac Soncco („schönes Herz“) an. Sie tragen so auch zur Bewahrung der einzigartigen Sortenvielfalt bei, die zum kulturellen Erbe Perus zählt.

Naturland verbindet: Peruanische Kartoffelbäuerin begegnet bayerischem Kartoffelbauern

Dank der Mittel aus der Fair-Prämie können die Kartoffeln seit diesem Jahr zudem in einer eigenen Fabrik zu Chips verarbeitet werden. So bleibt ein größerer Teil der Wertschöpfung bei den Erzeugern. Die Fairhandelsgenossenschaft dwp, auf deren Einladung Agropia-Geschäftsführerin Yanet Giovana Garay Flores und Kleinbäuerin Espirita Guerrero Romero in Deutschland zu Gast sind, vertreibt die Naturland Fair zertifizierten Chips aus roten und blauen Kartoffeln in den deutschen Weltläden.

Eigene Vermarktung ist auch ein Thema für Arthur Stein, Naturland Bauer im oberbayerischen Röhrmoos, den die beiden Peruanerinnen im Rahmen ihrer Deutschland-Rundreise besuchen werden (26. September). Stein vermarktet seine Kartoffeln teils direkt an Endverbraucher, zum Teil aber auch an den Lebensmitteleinzelhandel. Letzteres geht dank einer Kooperation mit anderen Öko-Bauern in der Region, um so die notwendigen Mengen vorhalten und die nötige Infrastruktur finanzieren zu können.

Eröffnung der Fairen Woche in Berlin: Naturland im orden mit Projekt "ei care"

Offiziell eröffnet wird die Faire Woche am 16. September in Berlin in der Kreuzberger Markthalle IX durch den Staatssekretär im Bundesentwicklungsministerium, Thomas Silberhorn. Dort wird unter anderem ein Vertreter der ebenfalls Naturland zertifizierten Kleinbauern-Kooperative Green Net aus Thailand zu Gast sein. Als Vertreterin von Fair im Norden wird Naturland Bäuerin Anne Reinsberg aus Brandenburg das Naturland Fair zertifizierte Projekt „ei care“ vorstellen. 

Fair zu Mensch und Tier – das ist der zentrale Gedanke von „ei care“. Das Projekt der Naturland Marktgesellschaft und des Berliner Bio-Großhändlers Terra Naturkost bietet eine Alternative zur heutigen Hühnerhaltung, die sich entweder auf Ei- oder auf Fleischhochleistung spezialisiert hat. Der Aufbau einer fairen, regionalen Wertschöpfungskette durch die „ei care“-Projektpartner hingegen ermöglicht den teilnehmenden Naturland Familienbetrieben rund um Berlin, Hühner und Hähne der Zweinutzungsrasse „Les Bleues“ aufzuziehen, die dann Eier und Fleisch liefern.

Regionale Fair-Akteure vernetzen: Faires Früstück bei Naturland Gräfelfing

Global denken, lokal handeln – das ist eines der Grundprinzipien des Fairen Handels, der auch von der engen Verflechtung von Produzentinnen, Handel, Konsumenten sowie Politik und Zivilgesellschaft lebt. In diesem Sinne wird Naturland als international tätiger Verband, der am Stadtrand von München beheimatet ist, die Faire Woche auch zum Anlass nehmen, interessierte Akteure in der Region München miteinander ins Gespräch zu bringen und zu vernetzen.

Den Rahmen hierfür bildet die Einladung zu einem Fairen Frühstück am 27. September in der Geschäftsstelle des Naturland e.V. in Gräfelfing. Mit dabei sind auch die beiden Vertreterinnen der peruanischen Naturland Kooperative Agropia, die aus ihrer Sicht als Produzentinnen berichten werden, wie der Faire Handel wirkt.
Veranstalter der Fairen Woche, die in diesem Jahr Unter dem Motto „Fairer Handel wirkt“ steht, ist das Forum Fairer Handel in Kooperation mit TransFair und dem Weltladen-Dachverband. Die Planung und Umsetzung der rund 2.000 bis 2.500 Aktionen übernehmen lokale Gruppen und Organisationen. Naturland ist Mitglied im Forum Fairer Handel, das sich als die politische Stimme der Fair-Handels-Bewegung in Deutschland versteht.

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