Arbeitswelt 4.0: Lebenslanges Lernen wird zwingende Realität
Bundesverband Digitale Wirtschaft (BVDW) e.V.
Wie groß der Nachholbedarf in Sachen digitale Kompetenzen tatsächlich ist, zeigt aktuell die diesjährige Auflage der Talent-Revolution-Umfrage, die der BVDW gemeinsam mit der Boston Consulting Group und der Google Digital Academy durchgeführt hat. Demnach liegen Weiterbildungsprogramme im Bereich Digitales Marketing weit hinter den Anforderungen zurück. Zwei Drittel der Umfrageteilnehmer hatten ihrer Meinung nach keinen Zugang zu einem Weiterbildungsprogramm, das ihnen erlaubt, die für ihre Rolle notwendigen digitalen Kenntnisse und Fähigkeiten zu erlangen. Der nun veröffentlichte Leitfaden empfiehlt eine nachhaltige Problemlösung: „Digitale Kompetenzen müssen vor allem in den Schulen und Hochschulen flächendeckend vermittelt werden“, fordert Harald R. Fortmann (D-Level), Botschafter für das Thema Arbeitswelt der Zukunft im BVDW. Damit allein sei es aber nicht getan: „Die Floskel ‚lebenslanges Lernen‘ wird aus Mitarbeiter- wie auch aus Unternehmenssicht zur zwingenden Realität“, erklärt Fortmann.
„Völlig neue Ansprüche an Mitarbeiter“
Etablierte Berufe beginnen sich zu wandeln, neue Berufsbilder entstehen und die Komplexität der Arbeitsanforderungen wächst – der Arbeitsmarkt verändert sich in einer nie dagewesenen Geschwindigkeit. Durch die Automatisierung fallen bereits jetzt vor allem solche Tätigkeiten mit hohem Routinegrad weg. „Der Arbeitsmarkt von Morgen stellt völlig neue Ansprüche an die Fähigkeiten der Mitarbeiter. Viele Jobs wird es nicht mehr geben, dafür werden aber neue entstehen – darauf müssen wir uns jetzt vorbereiten und die entsprechenden Kompetenzen vermitteln“, sagt Harald R. Fortmann. Dem müssten auch die Organisationsstrukturen Rechnung tragen: „Schon jetzt verändert sich die Bürowelt: Wir haben vermehrt Raumkonzepte, die nicht mehr für alle Mitarbeiter gleichzeitig Platz bieten und in denen man auch nicht jeden Tag am gleichen Tisch sitzt.“ Gleichzeitig verändern sich auch die Ansprüche der Arbeitnehmer an die eigene Arbeitsweise sowie die Anforderungen an Arbeitgeber. „Kriterien wie Gehalt und Sicherheit verlieren zunehmend an Bedeutung“, stellt Fortmann fest. „Unter ‚guter Arbeit‘ versteht die nachkommende Generation, dass Arbeitgeber ihnen differenzierte Möglichkeiten der persönlichen Weiterentwicklung und Weiterbildung, flexible Arbeitszeiten, Arbeitszeitkonten, Elternzeit oder Sabbaticals bieten.“
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