Kraft Heinz zieht Milliardenangebot für Unilever zurück
Unilever hatte den Fusionsversuch bereits zurückgewiesen. Der britisch-niederländischen Hersteller von Dove-Seife, Axe-Duschgel und Lipton-Tee hielt sich durch das vorgeschlagene Angebot für "fundamental unterbewertet". Es stellte mit 49,61 Dollar je Aktie immerhin einen Aufschlag von 18 Prozent auf den letzten Schlusskurs dar, allerdings verkündete der Konzern am Freitag: "Unilever sieht keine Basis für weitere Diskussionen." Kraft Heinz hatte zuvor erklärt, weiter auf einen Zusammenschluss dringen zu wollen.
Laut "Wall Street Journal" (WSJ) hatte Unilever-Chef Paul Polman allerdings auch den Verwaltungsrat und große Investoren gegen Kraft Heinz in Stellung gebracht. Das "WSJ" schreibt in seiner Online-Ausgabe unter Berufung auf mit dem Vorgang vertraute Personen, Polman habe vor dem "Kostensenkungs-Ethos" der Amerikaner gewarnt, das die Unilever-Marken beschädigen könnte.
Eine Fusion der Branchenschwergewichte hätte einige bekannte Marken unter einem Dach vereint. Zu Kraft Heinz gehört neben dem Ketchup etwa Philadelphia-Frischkäse oder die Mayonnaise Miracel Whip. An den Börsen wurde die Vorfreude auf einen möglichen Zusammenschluss gefeiert. Unilever-Aktien legten etwa an der Börse in Amsterdam zeitweise um fast zehn Prozent zu, während die von Kraft Heinz im vorbörslichen US-Handel um knapp fünf Prozent stiegen.
Kraft Heinz wird von der brasilianischen Private-Equity-Gesellschaft 3G Capital kontrolliert, die mit dem Philadelphia-Hersteller Kraft und der Ketchup-Ikone Heinz 2015 zwei US-Traditionsmarken zusammengeführt hatte. Zuletzt kursierten Spekulationen über weitere Deals. Im Dezember hatten bereits Gerüchte über eine Wiedervereinigung von Kraft Heinz mit dem Oreo- und Milka-Hersteller Mondelez für Aufregung an der Börse gesorgt./ang/edh/DP/edh (dpa)
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