48% der Deutschen reduzieren Zucker in ihrer Ernährung

Konsequenzen für Nachtischprodukte

13.03.2017 - Deutschland

Mit der zunehmenden Beliebtheit gesunder Ernährung sehen sich im Einzelhandel erhältliche Nachtische schwierigen Zeiten gegenüber. Jüngste Forschungserkenntnisse von Mintel zeigen, dass fast die Hälfte (48%) der deutschen Verbraucher ihren Verzehr von zuckerhaltigen Lebensmitteln zu reduzieren oder ganz zu vermeiden. Eine ähnlich große Zahl der Deutschen (44%), geben an fetthaltige Nahrungsmittel zu vermeiden oder reduzieren. Das Bedürfnis der Verbraucher gesunde Alternativen zu traditionellen Nachttischen zu finden geht auf Kosten des Absatzes von Desserts in Deutschland.

Mintel reports

Einstellungen bezüglich gesunder Ernährung

Der deutsche Markt für im Einzelhandel verkaufte Desserts ist nach wie vor der größte in Europa (nach Marktwert), doch der Umsatz ist seit 2012 abfallend. 2016 hat der Verkauf von Desserts schätzungsweise ein Volumen von 0,48 Millionen Tonnen. 2017 dürfe jedoch einen geringen Aufschwung bringen, dank einem prognostizierten Volumenwachstum von 0,1%. Desserts aus dem Kühlregal wie Mousse und Pudding sind das größte Segment der im Supermarkt erhältlichen Nachttische. Desserts aus dem Kühlregal machten 2015 fast drei Viertel (74%) des Gesamtumsatzes der im Einzelhandel verfügbaren Desserts in Deutschland aus. Gefrorene Desserts wie aufbackbarer Kuchen oder Gebäck machen ein weiteres Viertel des Markts aus (24%), gefolgt von lang haltbaren Desserts wie Obstkompott (2%).

Obwohl es scheint, als würden viele Deutsche zunehmend auf Nachtisch verzichten, deutet vieles darauf hin, dass Konsumenten Desserts durch Joghurt ersetzen. Mintel hat prognostiziert, dass der Absatz von Joghurt in Deutschland voraussichtlich im Jahr 2016 um 1,5% gestiegen ist, mit einem vorhersagbaren durchschnittlichen Marktwachstum von 2,1% bis 2020, was 1,35 Millionen Tonnen entspricht.

Julia Büch, Food and Drink Analystin bei Mintel, sagt hierzu:

“In ganz Europa stehen den im Einzelhandel erhältlichen Desserts schwierige Zeiten bevor. Viele Verbraucher in Deutschland streben nach einem gesünderen Lebensstil. Während gekühlte Desserts davon profitieren als ‘frisch’ wahrgenommen zu werden, hat der Markt in den letzten Jahren gelitten, besonders durch wachsende Konkurrenz durch Joghurt und gesündere Alternativen, die vielseitiger positioniert sind und mit Wellness verbunden sind. Obwohl dies auf den ersten Blick ein Problem für Hersteller von Desserts darstellt, deutet es auf das Potenzial eines Marktes für gesunden Genuss hin. Produkte wie Gourmetjoghurt können einen Aufschwung erwarten.“

Joghurts scheinen von Vielen als eine gesunde Alternative zu Joghurt gesehen zu werden. Eine kürzlich durchgeführte Umfrage von Mintel hat ergeben, dass über sieben von zehn (72%) der deutschen Verbraucher Joghurts als ‘natürlich gesund’ sehen und 71% der Verbraucher Joghurt als wertvolle Quelle von Protein betrachten.

Trotz ihres gesunden Image scheint es, als würden Joghurtprodukte in Deutschland zunehmend als Genussprodukte positioniert werden. Laut Mintel Global New Products Database (GNPD) hat sich die Zahl von Joghurts, die als ‘sahnig’ vermarktet werden, ist zwischen 2013 und 2016 um 500% gewachsen.

Neue Forschung von Mintel hat ergeben, dass obwohl der Prozentsatz der Deutschen, die Zucker und Kohlenhydrate vermeiden, hoch erscheint, sind die Deutschen verglichen mit ihren europäischen Nachbarn die größten ‘Naschkatzen’. Drei Viertel (74%) der deutschen Konsumenten gaben an sich die gelegentliche Nascherei zu erlauben, verglichen mit weniger als zwei Dritteln der Verbraucher in Spanien (64%), Italien (62%), Frankreich (60%) und Polen (60%).

“Der Fokus den Konsumenten auf Gesundheit legen hat sich in den vergangenen Jahren deutlich verstärkt, was dazu geführt hat, dass viele Konsumenten den Fokus auf eine ausgewogene Ernährung legen. Gelegentliche Naschereien werden als zulässig gesehen und als Teil einer gleichermaßen gesunden wie genussvollen Ernährung. Marken profitieren davon, Gesundheit und Naturbelassenheit zu vermarkten. Joghurts haben in den letzten Jahren zunehmend einen Fokus auf Genuss entwickelt, wodurch sich Joghurt zunehmend weniger von traditionellen Desserts abgrenzt. Cremige Texturen, sahniger Geschmack oder eine Kombination aus beidem bilden die neue Generation von Dessertjoghurts. Dieser Trend nutzt gleichermaßen das Bedürfnis für Genuss und das gesunde Image von Joghurt was die traditionellen Desserts im Supermarkt unter Druck.” fügt Julia hinzu.

Viele neue Produkteinführungen sind zudem vegan. In Deutschland hat sich der Anteil neu eingeführter veganer Desserts aus dem Kühlregal, ausgenommen Sojajoghurt, zwischen 2013 und 2018 von nur einem Prozent auf acht Prozent erhöht. Einer aus sechs (17%) deutschen Konsumenten gaben außerdem an, dass sie Milchersatzjoghurts, zum Beispiel Sojajoghurt, als gesünder betrachten als Milchjoghurts. Derzeit gibt allerdings nur ein Viertel (24%) der deutschen Verbraucher an, dass Milchersatzjoghurts geschmacklich mit Milchjoghurts mithalten können.

Anmerkung Redaktion
Diese Untersuchung ist auf Mintel’s Datenbank weltweiter Produktneueinführungen (GNPD) und Mintel’s Verbraucherumfragen basiert. Pressemuster der Untersuchung und Interviews mit Senior Food & Drink Analystin, Julia Büch, stehen auf Nachfrage zur Verfügung.

Mintel GNPD ist die weltweit führende Datenbank für Produktneueinführungen. Das Expertenteam von Mintel GNPD analysiert und kategorisiert neu eingeführte Produkte von A-Z, von Inhaltsstoffen und innovativen Merkmalen über die Vermarktung bis hin zur Verpackung. Für diese Analyse werden pro Monat 33.000 neue Produkte aus den 62 weltgrößten Märkten vor Ort von lokalen Einkäufern beschafft. Für mehr Informationen, klicken Sie bitte hier.

Mintel’s Verbraucherumfragen basieren auf Stichprobenerhebungen von mindestens 1.000 Verbrauchern (16 Jahre und älter) in Deutschland. Die Umfragen wurden online mithilfe von Lightspeed GMI durchgeführt und die Befragten wurden nach einem Stichprobenverfahren per Zufall ausgewählt. Die Umfragen sind repräsentativ für die Bevölkerung in Bezug auf Alter, Geschlecht und Region. Mehrfachnennungen waren bei den Umfragen möglich.

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