Bundeskartellamtsbericht: Milcherzeuger gegen Quasi-Monopole schützen
Zur Veröffentlichung des Sachstandberichtes des Bundeskartellamtes zum Milchmarkt erklärt Friedrich Ostendorff, Sprecher für Agrarpolitik:
Wir begrüßen die Initiative des Bundeskartellamtes. Es ist wichtig, den Finger genau hier in die Wunde zu legen. Die Machtverteilung auf dem Milchmarkt ist asymmetrisch und höchst ungerecht. Die große Menge von Erzeugern steht einem Quasi-Monopol von wenigen Molkereien gegenüber.
Wie soll eine Preisfindung funktionieren, wenn im Umkreis eines Erzeugers von hundert Kilometern nur ein einziger Abnehmer, die Großmolkerei, übriggeblieben ist. Wir haben ein Strukturproblem. Die Anpassung von Angebot und Nachfrage funktioniert auf dem Milchmarkt nicht mehr. Das ist ein typischer Fall von Marktversagen.
Wir brauchen deshalb sinnvolle Instrumente zur Marktregulierung. Mit mehr Flexibilität auf dem Markt durch offenere Verträge allein kommen wir nicht weiter. Bäuerliche Milcherzeuger brauchen eine gesicherte Abnahme zu guten Preisen. Wir müssen die Erzeuger gegenüber den Quasi-Monopolen schützen und stärken. Wir müssen lokale und erzeugernahe Verarbeitung und Qualitätsproduktion besser fördern. Und wir brauchen auf europäischer Ebene ein Instrument zur Mengenregulierung in Krisenzeiten, z.B. durch ein Bonus-Malus-System.
Es kann nicht sein, dass die Molkereien ihre Gewinne auf Kosten der Erzeuger machen - wie in der letzten Milchkrise. Die Folge ist, dass zahlreiche bäuerliche Betriebe aufgeben. Das können wir uns nicht leisten. Allein in Nordrhein Westfalen haben wir im vergangenen Jahr 9,3 Prozent der Milchbetriebe verloren.
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