Skandal in Brasilien: EU will Gammelfleisch abweisen
In Deutschland ist nach Einschätzung des Bundesagrarministeriums das Gammelfleisch nicht verkauft worden. Ihnen lägen "keine Informationen vor, dass Sendungen aus den betroffenen brasilianischen Firmen nach Deutschland gelangt seien", teilte ein Sprecher des Landwirtschaftsministeriums in Berlin am Samstag mit. Auch aus anderen EU-Staaten gebe es laut einem entsprechenden Schnellwarnsystem keine Meldungen, dass dort gesundheitsschädliches Fleisch aufgetaucht sei.
In Brasilien sollen mehrere Firmen verdorbenes Fleisch umetikettiert, gestreckt und mit Chemikalien bearbeitet haben. Gegen die Unternehmen verhängte Brasilien ein Exportverbot. Der EU-Importstopp richtet sich gegen Fleisch betroffener Firmen, das schon unterwegs nach Europa ist. Es soll abgewiesen und zurück nach Brasilien geschickt werden.
Die Polizei in Brasilien hatte den Skandal bei Razzien vor einer Woche aufgedeckt. Mindestens 21 Produktionsstätten stehen im Verdacht. Brasilien ist der größte Fleischexporteur der Welt, die Branche ist eine wichtige Stütze der Wirtschaft. Der Skandal und die Importstopps mehrerer Länder führen zu deutlichen Einbußen in der brasilianischen Fleischwirtschaft.
"Die Gesundheit der Verbraucher ist unser oberstes Interesse", betonte der Ratsvorsitzende Muscat am Freitagabend. Die EU behalte sich weitere Maßnahmen vor, je nachdem, wie die verschärften Kontrollen ausfielen und wie die brasilianischen Behörden es schafften, die Glaubwürdigkeit ihrer Kontrollinstanzen wieder herzustellen, sagte der Regierungschef von Malta, das derzeit den Ratsvorsitz hat.
Der Verband der Fleischwirtschaft (VdF) in Deutschland hatte diese Woche keine Anzeichen gesehen, dass ein erhöhtes Risiko für Einfuhren nach Deutschland besteht. "Es ist höchst unwahrscheinlich, dass die Rindfleischimporte der EU von den aktuell aufgedeckten Straftaten in Brasilien betroffen sind oder waren", hatte der Verband betont. Es würden nur ganze Teilstücke geliefert und keine Fleischmischungen oder mit Zutaten verarbeitete Erzeugnisse. Wegen der Transportdauer würden die Lieferungen direkt am Produktionsort vakuumverpackt. Zudem würden Fleischimporte einer veterinären Einfuhruntersuchung unterzogen, sollte das Fleisch mit Zusätzen behandelt oder nicht genusstauglich sein, "würde es zurückgewiesen oder vernichtet", hatte der Verband erklärt./vsr/ir/kil/DP/he (dpa)
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