Milchkrise und Tierschutz Schwerpunkte der Agrarministerkonferenz

29.03.2017 - Deutschland

Milchkrise, Geflügelpest und Tierschutz sind nach Angaben von Niedersachsens Landwirtschaftsminister Christian Meyer die zentralen Themen der Agrarministerkonferenz, die am Mittwoch in Hannover beginnt. "Wir müssen die Mittel der EU stärker auf bäuerliche Familienbetriebe, Umwelt-, Gewässer-, und Tierschutz konzentrieren, statt große Landbesitzer zu honorieren", sagte Meyer, der derzeit Vorsitzender der Agrarministerkonferenz, am Montag in Hannover.

Tierschutz: Meyer und die sechs anderen grünen Agrarminister fordern eine Milliarde Euro pro Jahr für eine bundesweite Nutztierstrategie. Tierschutzmaßnahmen wie der Umbau von Ställen für eine artgerechtere Haltung oder Weidehaltung sollen stärker gefördert werden. Ein wichtiges Thema wird die Sauenhaltung sein: Die Unterbringung in sogenannten Kastenständen soll auf ein Minimum begrenzt werden. Meyer sagt, er wolle "die Sau wirklich mehr raus lassen". Vorbild für einen Ausstieg aus der Haltung in Kastenständen, der auf 10 bis 20 Jahre angelegt sein soll, ist Dänemark. Hintergrund ist ein Gerichtsurteil, wonach Kastenstände, in der die Sauen zur Besamung eingesperrt sind, zu klein sind.

Michkrise: Ein Überangebot an Milch hatte im vergangenen Jahr die Preise fallen lassen. Trotz eines EU-Hilfsprogrammes und eines leichten Preisanstiegs sieht Meyer die Milchkrise noch nicht überwunden. Die Agrarministerkonferenz soll über einen europaweiten Plan diskutieren, um die Milchmenge in Krisenfällen zu reduzieren. Dafür sollen auch die Lieferbeziehungen zwischen Milchbauern und Molkereibetrieben überprüft werden.

Geflügelpest: Die Stallpflicht auf Grund der Vogelgrippe hat vor allem bei Landwirten mit Geflügel-Freilandhaltung für Einbußen gesorgt. Werden die Tiere länger als zwölf Wochen im Stall gehalten, dürfen die Eier nicht mehr als Freilandware deklariert werden. Der Preisunterschied zwischen Freilandware und Bodenhaltung liegt bei 4 Cent pro Ei. Für den Einkommensverlust sollen die Freilandhalter entschädigt werden. Außerdem sollen die Übertragungswege der Geflügelpest stärker erforscht werden.

Subventionen: Bisher gibt es von der EU für jeden Landwirt einen Zuschuss von etwa 280 Euro pro Hektar. Landwirte und Verbände kritisieren, dass davon vor allem Großbetriebe profitieren und das Höfesterben begünstigt wird. Meyer fordert deshalb, die ersten Hektare stärker zu bezuschussen. Die EU-Kommission hat im Februar eine Online-Umfrage zur Zukunft der Gemeinsamen Agrarpolitik gestartet, bis 2. Mai kann sich jeder Bürger daran beteiligen./elm/DP/tos (dpa)

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