Gesetz zum Anbau-Verbot für Genmais gescheitert
Kritiker hatten an dem Gesetzentwurf von Agrarminister Christian Schmidt (CSU) bemängelt, dass die Hürden für ein flächendeckendes Verbot zu hoch seien und einzelne Bundesländer ausscheren könnten - damit drohe ein Flickenteppich. Schmidts Sprecher verwies darauf, dass der Entwurf mit den SPD-geführten Ministerien in der Regierung abgestimmt sei. "Wir sind erstaunt darüber, dass die SPD-Bundestagsfraktion nicht bereit ist, den auch mit den SPD-Ressorts abgestimmten Regierungsentwurf zu verabschieden."
Genmais und -soja haben in Deutschland ein schlechtes Image.
Naturschützer fürchten, dass die neuen Züchtungen das natürliche Gleichgewicht stören. Außerdem sind die Langzeitrisiken für die Gesundheit von Menschen und Tieren sowie für die Natur ihrer Meinung nach nicht ausreichend erforscht.
Wer eine gentechnisch veränderte Pflanzensorte anbauen will, braucht eine Zulassung auf EU-Ebene. Für die EU-Staaten gibt es aber eine sogenannte Opt-Out-Möglichkeit für ein nationales Anbauverbot.
Schmidts Entwurf sah vor, dass der Bund auf Wunsch der Mehrheit der Bundesländer den Antragsteller darum bitten kann, Deutschland von seiner EU-Zulassung auszunehmen - wenn sechs Bundesministerien zustimmen. Dass auch das Forschungsministerium mitreden sollte, stieß auf besonders viel Kritik. Lehnt der Antragsteller das Gesuch ab, sollten Bund und Länder sogenannte zwingende Gründe für ein Verbot zusammentragen und der Bund den Anbau per Rechtsverordnung verbieten.
Umweltschützer zeigten sich zufrieden. "Die nächste Bundesregierung muss den Spielraum des EU-Rechts nutzen und für rechtssichere bundesweite Anbauverbote sorgen", sagte BUND-Gentechnikexpertin Heike Moldenhauer. Derzeit infrage kommende Genmais-Sorten seien in Deutschland bereits verboten, weitere Genehmigungen stünden gerade nicht an. "Da keine Gefahr im Verzug ist, kann das Ganze auf eine nächste Bundesregierung warten."
Für die Grünen belegt das Aus des Gesetzes das "agrarpolitische Versagen" der Koalition. Das Scheitern des "verkappten Gentech-Comebacks" sei aber "besser als der damit drohende Gentech-Flickenteppich", sagten Fraktionschefin Katrin Göring-Eckardt und Gentechnik-Experte Harald Ebner./ted/DP/tos (dpa)
Weitere News aus dem Ressort Politik & Gesetze
Holen Sie sich die Lebensmittel- und Getränke-Branche in Ihren Posteingang
Ab sofort nichts mehr verpassen: Unser Newsletter für die Lebensmittel- und Getränkeindustrie bringt Sie jeden Dienstag und Donnerstag auf den neuesten Stand. Aktuelle Branchen-News, Produkt-Highlights und Innovationen - kompakt und verständlich in Ihrem Posteingang. Von uns recherchiert, damit Sie es nicht tun müssen.