Bilanz 2016/17: Nordzucker bereit für Herausforderungen des Marktes
Ergebnisse deutlich verbessert / Finanzlage weiter gestärkt/ weiteres Wachstum anvisiert
- Jahresüberschuss mit 99 Mio. Euro erheblich verbessert
- Umsatz um 6 Prozent auf 1.708 Mio. Euro gestiegen
- Eigenkapitalquote auf 65 Prozent weiter erhöht
- Dividendenvorschlag 1,10 Euro pro Aktie
Deutlich über dem Vorjahr: Nordzucker hat das Geschäftsjahr 2016/17 mit einem Jahresüberschuss von 99 Millionen Euro abgeschlossen. Ein höherer Absatz und bessere Preise für Zucker haben dazu beigetragen. Zudem schlugen erneut Einsparungen aus dem Effizienzprogramm positiv zu Buche. Für das kommende Geschäftsjahr erwartet der Zuckerproduzent ein Ergebnis mindestens auf diesem Niveau.
Nordzucker AG
Nordzucker erzielte im Geschäftsjahr 2016/17 (Stichtag 28.2.) einen Konzernumsatz von 1.708 Millionen Euro und lag damit sechs Prozent über dem Vorjahr (1.607 Mio. Euro). Das operative Ergebnis (EBIT) betrug 131 Millionen Euro (Vorjahr: 16 Mio. Euro), der Konzernjahresüberschuss hat sich mit 99 Millionen Euro im Vergleich zum Vorjahr (15 Mio. Euro) erheblich verbessert.
Insgesamt ist die Ertragslage wie erwartet deutlich besser als im Jahr zuvor. Aufsichtsrat und Vorstand der Nordzucker AG werden der Hauptversammlung eine Dividende von 1,10 Euro je Aktie (Vorjahr: 0,10 Euro) vorschlagen.
Dazu der Vorstandsvorsitzende Hartwig Fuchs im Rahmen der Bilanz-Pressekonferenz in Braunschweig: „Wir haben viel erreicht, auch wenn wir noch nicht alles abgearbeitet haben. Nordzucker-Aktien zahlen sich wieder aus. Dies ist schon einmal sehr erfreulich.“
Aufschwung am Zuckermarkt genutzt
Der globale Verbrauch von Zucker übertraf im Wirtschaftsjahr 2015/16 sowie im noch laufenden Zuckerwirtschaftsjahr (jeweils 1. Oktober bis 30. September) die Produktion. Dieses Defizit führte zu einem Abschmelzen der Zuckerbestände. Dadurch waren die Zuckerpreise am Weltmarkt im Verlauf des letzten Jahres deutlich gestiegen.
Auch die EU-Marktpreise entwickelten sich zeitverzögert nach oben. Nordzucker konnte davon profitieren und durch erfolgreiche Vertriebsaktivitäten auch die abgesetzten Mengen steigern.
Erholung bei Futtermitteln
Insgesamt blieb der Umsatz mit Futtermitteln aus Rüben nahezu unverändert. Die schwierige Lage auf dem Milchmarkt wirkte sich bei Zuckerrübenpellets und -schnitzeln im ersten Halbjahr des Geschäftsjahres aus. Die Situation stabilisierte sich erst im zweiten Halbjahr, so dass sich Preise und Absätze erholen konnten.
Der Melasse-Absatz blieb mengenmäßig stabil. Jedoch brachten Billigimporte die Preise unter Druck. Melasse wird vor allem in der Hefe- und Alkoholindustrie sowie im Futtermittelbereich eingesetzt.
Bioethanol
Die Preise des Kraftstoffs Bioethanol waren im abgelaufenen Geschäftsjahr starken Schwankungen unterworfen. Da Bioethanol bei Nordzucker ausschließlich auf Basis von Zuckerrüben produziert wird, konnte das Unternehmen flexibel auf die Preise reagieren.
Effizienzprogramm auf Kurs
Das Unternehmen hat auch im abgelaufenen Geschäftsjahr konzernweit seine Prozesse weiter erfolgreich optimiert. Das Programm erzielt Einsparungen in allen Bereichen, Schwerpunkte liegen zum Beispiel im Einkauf und der Verwaltung. Mit dem Effizienzprogramm FORCE wurden in den letzten zwei Jahren bereits mehr als 30 Millionen Euro eingespart. Das Ziel liegt bei 50 Millionen Euro.
Solide Kapitalausstattung für Wachstum und Investitionen
Nordzucker verfügt über eine stabile Vermögens- und Finanzlage. Das Eigenkapital erhöhte sich auf 1.375 Millionen Euro (Vorjahr: 1.278 Mio. Euro). Die Eigenkapitalquote stieg ebenfalls weiter auf 65 Prozent (Vorjahr: 63,5 Prozent) und liegt weit über der Zielmarke von 30 Prozent. Nach wie vor ist das Unternehmen schuldenfrei, die Nettoanlage stieg deutlich auf 308 Millionen Euro.
Der Zuckerkonzern investiert weiterhin intensiv. Im vergangenen Geschäftsjahr gab das Unternehmen 84 Millionen Euro aus. Schwerpunkte waren zum einen die Schnittstellen zum Kunden wie Service, Qualität, Logistik oder IT. Ein weiterer Fokus lag auf der weiteren Steigerung der Leistungsfähigkeit und der Energieeffizienz in den Werken. Für das laufende Geschäftsjahr sind Investitionen von 87 Millionen Euro vorgesehen.
Durch die Kapitalausstattung ist Nordzucker gut vorbereitet für weitere Wachstumsschritte; auch in schwierigem Marktumfeld kann das Unternehmen Marktanteile gewinnen und Wachstumschancen nutzen.
Ausblick: Bereit für eine neue Zeit
Das Ende der europäischen Zuckermarktordnung in ihrer bisherigen Form im Oktober 2017 stellt eine Zäsur dar.
Der Vorstandsvorsitzende Hartwig Fuchs blickt optimistisch nach vorn: „Wir brauchen gute Ideen und Mut. Die haben wir und sind überzeugt: Die Rübe hat Zukunft und bleibt wettbewerbsfähig. Höhere Zuckererträge und flexible Anbaukonditionen über 2017 hinweg werden den Betrieben dauerhaft eine feste wirtschaftliche Grundlage sichern. Mit unseren Anbauern haben wir gemeinsam die Grundlage für den zukünftigen Erfolg im freien Markt gelegt.“
Die Nordzucker ist bestens aufgestellt und wird ihren Wachstumskurs konsequent fortsetzen: „Die Nachfrage in der EU stagniert. Wir werden die Konsolidierung im europäischen Zuckermarktes aktiv mitgestalten und Chancen am Weltmarkt ergreifen – Schritt für Schritt und mit Augenmaß“, so Fuchs und betont: „Mit nachhaltiger Produktion, einem hohen Level an Service und Qualität bieten wir unseren europäischen und internationalen Kunden einen echten Mehrwert. Wir werden unsere Exportchancen gezielt nutzen und internationale Märkte erschließen.“
Die Veränderungen im Markt erschweren zwar eine Prognose der kommenden Ergebnisse. Für das laufende Geschäftsjahr rechnet Nordzucker aber insgesamt mit einem Ergebnis mindestens auf dem Niveau des Vorjahres.