Milch entdeckt ihre vielfältigen Facetten
Die globale Marktentwicklung für Molkereiprodukte ist eng verknüpft mit dem wirtschaftlichen Wachstum der Länder, in denen der Milchkonsum zum Teil explosionsartig steigt, derzeit besonders in Asien und im Mittleren Osten. Vietnam beispielsweise hatte vor zwei Jahrzehnten so gut wie keine Milchindustrie. Doch seit zwei Dekaden erfährt das Land jährliche Wachstumsraten von rund 20 Prozent. Die Vietnamesen konsumieren heute nach Angaben von Vietnams Socio Economic Development 30mal so viele Milchprodukte wie im Jahr 1990. Geliefert wird die Milch zum Großteil auch aus den traditionellen Milchländern Europas, den USA und Neuseeland in Form von Milchpulver. China ist aufgrund weitreichender demografischer Veränderungen ein weiterer wichtiger Motor für die Säuglingsnahrungs-Industrie. Eine Entwicklung, von der auch deutsche Milchhersteller überproportional profitieren.
Jeder zweite Aussteller präsentiert Lösungen für die Milchindustrie
Mehr als die Hälfte aller Aussteller der drinktec 2017, genau 55 Prozent, kündigten im Vorfeld der Messe an, Lösungen für die Milchindustrie anzubieten. Zur drinktec 2013 kamen bereits über 12.000 Besucher aus den Bereichen Milch und flüssige Milchprodukte, eine Steigerung gegenüber der vorherigen Messe um 58 Prozent. Auf der drinktec 2017 werden die Aussteller das ganze Spektrum der Behandlung von Milch und Molke sowie flüssigen Lebensmitteln präsentieren. Das reicht von der Kühlung und Lagerung über thermische Haltbarmachung, Separatoren und Einrichtungen zum Entrahmen, Standardisieren und Homogenisieren bis hin zu Komplettanlagen für Milch und flüssige Milchprodukte. In den Hallen werden aber auch Anbieter von Roh-und Zusatzstoffen wie Fruchtsaft- und Gemüsesaftkonzentrate, Sojaprodukten und anderen Milchalternativen ihre Produkte zeigen.
Neue Ideen aus Milch
Auch das Getränkesegment Softdrinks bietet Milchproduzenten neue Möglichkeiten. Karbonisierte Erfrischungsgetränke sind aufgrund ihres meist hohen Zuckergehaltes ins Gerede gekommen, Stichwort „Obesity/Fettleibigkeit“. Große Molkereien sehen darin ihre Chance und versuchen nun, künftig mehr Milchgetränke als gesunde Alternative zu Softdrinks anzubieten. Ein kohlensäurehaltiges Getränk aus Milch und Fruchtsaft, ein Getränk aus Milch und Tee oder auch ein eiweißreicher Energydrink, das sind beispielsweise neue Milchgetränke-Ideen, mit denen die europäische Molkereigenossenschaft Arla Foods den Umsatz dieses Segments im Getränkemarkt bis 2020 von jetzt 230 Millionen Euro verdreifachen will – außerhalb des Standardangebots an Milchprodukten.
Andere Molkereien sehen diesen Bereich ebenfalls aussichtsreich und vereinen, etwa wie Ennstal Milch, beste Bergbauernmilch mit japanischem Bio-Matcha-Grüntee. Getränke sollen ja heute nicht nur gut aussehen, sondern gleichzeitig gesund und innovativ sein. Auch im Bereich Trinkmolke und Molkemischerzeugnisse prägen neue Produkte den Markt, z.B. die österreichische NÖM AG mit dem Fasten Vital Drink in der mit Full-Body-Sleeve attraktiv gestalteten Kunststoffflasche. All diese neuen Milch-Getränke können sich um den Beverage Innovation Awards@drinktec bewerben, der im Rahmen der drinktec 2017 wieder vergeben wird. Die begehrten Preise werden in zahlreichen Kategorien für kreative und innovative Ideen und Lösungen verliehen, u.a. für den „Best dairy drink“.
Weidehaltung, Heublumen – oder Textilfaser
Im Standardmilch-Sortiment wollen die Molkereien immer häufiger mit Bio-Produkten beim Verbraucher punkten: Frischmilch aus Weidehaltung, Milch aus heimisch-regionaler Futterproduktion ohne Gentechnik oder Heublumenmilch als naturnahe Alternative, die mit besonders hohen Tierhaltungsstandards glänzt, stehen immer häufiger in den Regalen.
Milch, besser gesagt die Bestandteile von Milch, kann natürlich auch ganz anders genutzt werden. Die Firma Qmilch IP entwickelte beispielsweise ein Biopolymer aus dem Milcheiweiß Kasein. Das Kasein wird aus Rohmilch hergestellt, die nicht mehr verkehrsfähig ist, allein in Deutschland werden davon zwei Millionen Tonnen Milch jährlich entsorgt. Verwendet wird die daraus gewonnene Faser für Bekleidung, Heimtextilien, in der Automobilbranche und der Medizintechnik. Auch eine Möglichkeit, Milch zu vermarkten.
Rahmenprogramm für Milchproduzenten
Mit der Halle B1 bietet die drinktec 2017 allein 11.000 Quadratmetern Fläche für die Bereiche Rohstoffe, Ingredients, Zusatzstoffe und Behandlungsmittel. In diesem passenden Umfeld findet auch die Special Area New Beverage Concepts einen hervorragenden Platz, wo sich die Besucher aus der Molkereibranche Anregungen für ihre zukünftigen Innovationen holen können. Ein idealer Platz für Produktentwickler, Marken- und Innovationsmanager sowie Marketingverantwortliche und Einkäufer, neue Getränkekonzepte zu testen und nach neuen Ideen zu suchen. Auf der letzten drinktec 2013 kamen alleine 12.000 Besucher aus den Bereichen Vertrieb und Marketing. Für sie hat die drinktec 2013 auch die Innovation Flow Lounge initiiert, die jetzt zur drinktec 2017 mit einem neuen Konzept als Inspirationsquelle für Vermarktung, Verpackung und Produktinnovation fortgeführt wird. Der letzte Tag im drinktec-Forum ist ausschließlich dem Thema Milch gewidmet. Die Themen reichen von Mikrowellenverfahren in der Pasteurisierung über Verfahren zur Haltbarmachung bis zu Milchproteinfraktionierung mittels Mikrofiltration (vgl. auch die Presseinformation „Highlights aus dem Rahmenprogramm vom 1. Juni 2017) Der ZDM, Zentralverband Deutscher Milchwirtschaftler, hält am Nachmittag seine Festveranstaltung mit der Ehrung der Jahresbesten in der milchwirtschaftlichen Ausbildung ab. ZDM-Geschäftsführer Torsten Sach sagt: „Die Milch ist auf der ganzen Welt zuhause, genauso wie die Milchverarbeiter. Was liegt da näher, als die drinktec in München zu besuchen, wo sich die Welt der Getränkeabfüller trifft.“