Zuckermarkt im Umbruch
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Die Ausdehnung des Rübenanbaues sei für den Ackerbau sehr positiv. Auf dem Zuckermarkt aber werde sich der Wettbewerb verschärfen. Obwohl sich der Verband einst "mit Händen und Füßen" gegen die Abschaffung der Zuckermarktordnung gewehrt habe, sieht Tissen heute auch Chancen für deutsche Produzenten, mehr Zucker zu verkaufen. "Wir erwarten, dass wir Importe ersetzen können", sagte er. Europa versorge sich bisher nur zu 85 Prozent selbst mit Zucker.
Mecklenburg-Vorpommerns Agrarminister Till Backhaus (SPD) zufolge ist der Zuckermarkt im Umbruch. "Wir hoffen, dass die Landwirte auch in Zukunft Zuckerrüben anbauen werden, denn die Rübe ist nicht nur ökonomisch von Bedeutung, sie ist auch aus ökologischer Sicht wichtig für eine gesunde Fruchtfolge", sagte Backhaus.
Entgegen dem bundesweiten Trend sei die Anbaufläche im Nordosten nicht gewachsen. Die einzige Zuckerfabrik des Landes in Anklam, die am Montag mit der Verarbeitung beginnt, hat ihre Kapazitäten noch nicht erweitert. Sie ist aber nach eigenen Angaben dabei, bis 2019 rund 60 Millionen Euro zu investieren. Im westlichen Landesteil fielen sogar Absatzmengen weg, da die Nordzucker-Fabrik in Uelzen die Lieferanten zunehmend in ihrer Nähe konzentriert.
Die Abschaffung der Zuckerquoten birgt Backhaus zufolge Chancen und Risiken. Die Anbauer verlören ihren gesicherten Absatzmarkt zu Mindestpreisen. Sie könnten aber künftig eher an positiven Marktentwicklungen teilhaben, wenn es den Anbauerverbänden gelingt, entsprechende Vereinbarungen in den Branchenverträgen zu verankern.
Mit der Ausweitung des Zuckerrübenanbaues könnte es allerdings auch zu einem Preisverfall kommen, sagte Backhaus. Nach den neuen Regeln tragen die Landwirte dann auch den Schaden mit. Allerdings: "Der Weltmarktpreis wird nicht in Europa gemacht, sondern in Südamerika und Asien", sagte der Minister. Erst nach der bevorstehenden Kampagne werde sich zeigen, was der Wegfall der Quote tatsächlich bringt.
"Zuckerrüben werden auch künftig ein sicheres Standbein sein", sagte die Geschäftsführerin der Rüben-Anbauerverbände in Mecklenburg-Vorpommern, Antje Wulkow. Sie erwartet eine mengenmäßig hohe Ernte, jedoch einen geringen Zuckergehalt, so dass der Zuckerertrag durchschnittlich sein werde.
Im Land bauen knapp 400 Landwirte auf rund 22 400 Hektar Zuckerrüben an. Bundesweit rechnet die Wirtschaftliche Vereinigung Zucker in diesem Jahr mit einem Rübenertrag von 81,8 Tonnen je Hektar. Die Zuckermenge wird auf fast 5 Millionen Tonnen geschätzt, 23 Prozent mehr als 2016./ubs/DP/she (dpa)
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