Zucker-Streit: Süßwarenindustrie macht Front gegen Einfuhrzölle
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Nordrhein-Westfalen ist mit knapp 11 400 Mitarbeitern in der Branche bundesweite Hochburg - gefolgt von Niedersachsen mit rund 5900 Beschäftigten. Zu den wichtigsten Herstellern zählen etwa der Lebkuchenhersteller Lambertz in Aachen oder die Unternehmen Mars in Viersen und Katjes in Emmerich. Allein Lambertz zählt nach eigenen Angaben in NRW rund 900 Beschäftigte. Deshalb wird der Streit im Westen besonders intensiv verfolgt.
Ziel müsse es nun sein, drohende Zuckerengpässe für die Lebensmittelwirtschaft zu vermeiden, so Nießner. Unterstützung bekommen die Süßwarenhersteller dabei von anderen Industriezweigen.
Für die obst-, gemüse- und kartoffelverarbeitende Industrie warnte auch der Geschäftsführer des Bundesverbands, Christoph Freitag, vor möglichen Engpässen im EU-Binnenmarkt. Importe vom Weltmarkt würden dann durch die "hohen Schutzzölle" geblockt, meinte er.
Die deutschen Zuckerhersteller wiesen die Forderung umgehend zurück. "Solange Länder wie Brasilien oder Thailand ihre Zuckerwirtschaft massiv subventionieren, bringt eine Öffnung des EU-Marktes die heimische nachhaltige Zuckerwirtschaft in Gefahr", warnte Günter Tissen, Hauptgeschäftsführer der Wirtschaftlichen Vereinigung Zucker. Eine "blinde Forderung" nach Absenkung des Zolls für Drittländer zeuge nicht von einem Interesse an einer verantwortungsvollen Versorgung des Marktes, beklagte Tissen. "Das wäre auch keine vernünftige Handelspolitik", sagte er.
Für den Import einer Tonne Zucker etwa aus Brasilien im Wert von rund 360 Euro fällt nach Angaben von BDSI-Sprecherin Solveig Schneider derzeit in der Regel ein Einfuhrzoll von mehr als 400 Euro an. Diese Zollschranke müsse sich aus Sicht der Süßwarenhersteller etwa halbieren, sagte sie. So habe es etwa im Jahr 2011 eine Unterversorgung mit Zucker gegeben, in deren Folge zahlreiche Hersteller in Schwierigkeiten geraten seien.
Zudem ginge es auch um die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Süßwarenbranche, die mit Produkten wie Schokolade, Lebkuchen und Gummibärchen als Exportweltmeister auch international erfolgreich sei. Knapp zwei Drittel (65 Prozent) der inländischen Produktion im Wert von rund 11,75 Milliarden Euro seien im vergangenen Jahr in den Export gegangen. Gemessen an der Menge von rund 3,75 Millionen Tonnen liege die Exportquote bei gut der Hälfte.
Besonders gefragt seien deutsche Süßigkeiten etwa in Frankreich, Großbritannien und den Niederlanden, aber auch in den USA und in der Schweiz. Mit rund 200 Betrieben zähle die Süßwarenindustrie in Deutschland etwa 50 000 Beschäftigte. Regionale Schwerpunkte der Branche sind die Regionen rund um Aachen und Fürth./uta/DP/zb (dpa)
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