Neue Preisrunde beim Bier: Branche will Erhöhung durchsetzen
Die Bierbrauer drehen an der Preisschraube - die Abgabepreise steigen bereits. Ob sie damit durchkommen, wird sich zeigen. Denn für den Handel sind günstige Angebote beim Bier immer noch ein Lockmittel.

maxmann/ Pixabay
Schon lange sind Schnäppchenpreise beim Bier von unter zehn Euro die Kiste der Branche ein Dorn im Auge. Nun haben die großen Brauer erstmals seit rund vier Jahren wieder eine Preiserhöhungsrunde gestartet. Für den Verbraucher bleibt abzuwarten, ob sich die um rund ein Euro die Kiste erhöhten Preise auf Dauer durchsetzen lassen. Noch immer ist die günstige Kiste Bier ein beliebtes Lockmittel um Kunden in die Läden zu bringen.
Nach Beobachtung des Fachmagazins «Lebensmittel Zeitung» sind die Preise für die Kiste Premium Pils derzeit bei vielen großen Handelsunternehmen bereits gestiegen. Marken wie Krombacher, Bitburger, König Pilsener, Radeberger oder auch Veltins würden jetzt nahezu durchgängig in großen Getränkemärkten für 14,79 Euro statt 13,79 Euro oder 13,49 Euro verkauft, hieß es. Lediglich Dosen-Bier beim Discounter sei aktuell noch nicht sichtbar von der Preiserhöhung betroffen, berichtete die Zeitung.
«Viele große Brauer haben seit Mitte Januar ihre Abgabepreise erhöht», sagte auch Branchenexperte Niklas Other, Herausgeber des Getränke-Fach-Magazins «Inside». Die Preiserhöhungen würden nun vom Handel an die Verbraucher weitergegeben. Die Erhöhung die Abgabepreise bei den Brauern von etwa 0,60 Euro je Kiste werde sich somit bei den Verbrauchern in einem Preisanstieg von mindestens einem Euro niederschlagen, zeigte sich Other überzeugt. «Der Handel wird das weitergeben», sagte er.
«Wir haben keinen Einfluss auf die Endverbraucherpreise», sagte Veltins-Sprecher Ulrich Biene. Nach Beobachtungen der Brauerei seien derzeit jedoch auch die Preise für Sonderangebote im Handel auf deutlich über zehn Euro angestiegen. Die Veltins-Brauerei hatte ihre Abgabepreise zum 1. März ebenso wie Konkurrent Krombacher erhöht, bestätigten beide Unternehmen. Hintergrund seien gestiegene Preise unter anderem für Rohstoffe und Personal, hieß es. Zuvor waren bereits die Fassbierpreise für die Gastronomie angehoben worden.
«Neben weiter steigenden Produktionskosten und den Folgen des demographischen Wandels haben die Brauereien mit dem hohen Wettbewerbsdruck und einem unverantwortlichen Preiskampf des Handels zu kämpfen», beklagte der Hauptgeschäftsführer des Deutschen Brauer- Bundes, Holger Eichele. In der Branche hoffe man nun auf eine dauerhaft höheres Preisniveau, sagte Krombacher-Sprecher Franz-J. Weihrauch.
Der zurückgehende Bierdurst der Deutschen hatte die Branche im vergangenen Jahr weiter unter Druck gesetzt. Mit 93,5 Millionen Hektolitern hatten die Brauer so wenig Bier abgesetzt wie noch nie seit der Wiedervereinigung, berichtete das Statistische Bundesamt. Anders als in den Vorjahren konnte dieses Mal auch der Export das Minus im Land nicht ausgleichen.
Schnäppchenpreise seien aus Sicht der Branche derzeit nicht mehr gewünscht und nicht mehr darstellbar, stellte Branchenexperte Other fest. Nach der letzten Preiserhöhungsrunde vor rund vier Jahren sei nun eine Anhebung aus Sicht der Brauer überfällig gewesen. Dort, wo der Handel weiter Billigpreise anbiete, könne er das fast nicht mehr tun, ohne selbst drauf zu zahlen. «Der Druck in der Branche ist sehr groß», sagte er.
Gleichzeitig sei Bier zu Billig-Preisen immer noch ein wichtiges Mittel um Kunden in die Läden zu locken. Bier-Käufer packten in der Regel nicht nur noch zusätzlich andere Artikel ein, sondern kehrten auch in den Laden zurück um den leeren Kasten wieder abzugeben.
Der aktuelle Einzelfall sei für das Bundeskartellamt derzeit kein Anlass für Ermittlungen, sagte ein Sprecher am Mittwoch in Bonn. Wegen verbotener Preisabsprachen hatte das Bundeskartellamt in den Jahren 2013 und 2014 gegen elf Unternehmen, einen Verband und 14 persönlich Verantwortliche Geldbußen in einer Höhe von insgesamt 338 Millionen Euro verhängt. Einzelne Verfahren aus diesem Zusammenhang seien nach Widersprüchen der betroffenen Unternehmen noch vor Gericht, hieß es. (dpa)
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