Vielfältiges, biologisches Saatgut ist die Zukunft für Öko-Hersteller

21.06.2018 - Deutschland

Es wird einsam auf unseren Äckern: es fehlen die vielen summenden Bienen, die zwitschernden Vögel und es fehlt die bunte Pflanzenpalette. Weizen, Reis und Mais beherrschen unsere Felder. Und innerhalb dieser Pflanzenarten werden nur wenige Sorten gezüchtet. Woran liegt das? An einem Saatgut, dass einseitig und von wenigen Unternehmen dominiert wird. Genutzt wird nur, was schnell wächst und Ertrag bringt. Mit ihrer Biodiversitätskampagne „Vielfalt verbindet“ macht die Assoziation ökologischer Lebensmittelhersteller (AöL) auf diese schädlichen Entwicklungen aufmerksam.

 

„Die vorgelagerte Pflanzenzüchtung ist aus einer öffentlichen Aufgabe zu einem Business geworden und wie nahezu jeder andere Wirtschaftszweig dem Zwang zur Rendite unterworfen“, sagt Herbert Völkle von der Schweizer Getreidezüchtung Peter Kunz. „Aus diesen veränderten Motiven entstehen die bekannten Nachteile im Sozialen, für die Biodiversität, für die Praxis des Biolandbaus, sowie ethische Probleme.“ Zum einen werden Landwirte abhängig von den wenigen Saatgutkonzernen und zum anderen schwindet die Biodiversität. Unsere Äcker werden monoton, weil es zu wenig Wildpflanzen und -Tiere gibt, es gibt immer weniger Sorten pro Art und Nischenarten werden nicht weiterentwickelt.

„Diese Schmalspurbahn führt in eine Sackgasse“, so der geschäftsführende Vorstand der AöL, Dr. Alexander Beck. „Wir brauchen Saatgut, das an regionale Bedingungen angepasst ist und eine hohe genetische Vielfalt aufweist. Regional angepasste Pflanzen werden mit dem wechselnden Klima besser zurechtkommen und extreme Wetterbedingungen aushalten“, so AöL-Vorstand und Geschäftsinhaber der Bio-Hofbäckerei Mauracher Josef Eder.

Um auch zukünftig neue, angepasste Sorten züchten zu können, benötigt der Markt vielfältiges, genetisches Material. Biozüchter legen einen hohen Wert auf eine gesunde Pflanze, die sich von Anfang an nach ihren natürlichen Bedürfnissen entwickeln darf.

Die Öko-Lebensmittelwirtschaft setzt diese an den Standort angepassten Sorten ein und entwickelt daraus eine echte Produktvielfalt für unsere menschliche Ernährung, die nicht nur auf der Vielfalt von Rezepturen und Verpackungen beruht.

Um diese Vielfalt zu stärken, lauten unsere Forderungen:

Die im neuen EU Bio-Recht niedergelegten Vorgaben für die Vermarktung und den Anbau von biologisch heterogenem Pflanzenvermehrungsmaterial müssen praxisnah und unbürokratisch umgesetzt werden.

Die ökologische Lebensmittelwirtschaft will Rohstoffe einkaufen, die Vielfalt im Saatgut unterstützen, um daraus innovative Produkte herzustellen und zu vermarkten. Dazu ist ein Umdenken in den Bereich der Qualitätssicherung und Vermarktung notwendig.

 

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