Palmöl-Boykott schützt Artenvielfalt nicht
HUTAN KOCP
Betroffen seien im Moment vor allem Indonesien und Malaysia in Südostasien. Aber weil die Nachfrage steige, könnten solche Probleme bald auch in tropischen Regionen Afrikas und Südamerikas größer werden. Die Regionen, die dort für den Anbau in Frage kämen, seien Heimat von 54 Prozent der bedrohten Säugetiere und fast zwei Drittel der bedrohten Vogelarten.
Ein Boykott von Palmöl sei aber nicht die Lösung, hieß es von der IUCN. Dann würden Bauern Raps, Sonnenblumen oder Soja für Öl anbauen, um den Bedarf zu decken. Dazu sei aber das bis zu Neunfache der Fläche notwendig. Der verheerende Verlust der Artenvielfalt werde durch einen Verzicht auf Palmöl womöglich noch größer. "Palmöl wird es weiter geben - wir müssen deshalb dringend handeln, um die Produktion nachhaltiger zu machen", sagte die IUCN-Generaldirektorin Inger Andersen.
Länder müssten sicherstellen, dass für neue Plantagen keine Urwälder gerodet werden. Versprechen einer nachhaltigen Produktion müssten besser eingehalten und überwacht werden und der Einsatz von Palmöl etwa als Bio-Treibstoff müsse möglichst zurückgefahren werden. In den wichtigsten Abnehmerländern Indien, China und Indonesien sei mehr Aufklärung nötig, damit Verbraucher nachhaltiges Palmöl verlangen.
IUCN schätzt die Anbaufläche auf mindesten 250 000 Quadratkilometer weltweit. Zum Vergleich: Deutschland ist 357 000 Quadratmeter groß./oe/DP/men (dpa)
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