ÖKO-TEST: Vanilleeis

Kalt erwischt

02.07.2018 - Deutschland

Vanilleeis besteht klassischerweise aus Sahne, Milch, Zucker, Ei und Vanille. Doch Industrieeis hat oft wenig mit dieser Rezeptur gemein. Das zeigt die neue Untersuchung des ÖKO-TEST-Magazins. Viele Hersteller nutzen Tricks, um das Eis möglichst billig zu machen.

ÖKO-TEST hat 19 Vorratspackungen Vanilleeis in den großen Supermärkten, Discountern und Bio-Märkten eingekauft und ins Labor geschickt. Das Verbrauchermagazin wollte wissen, ob genug Vanille im Eis steckt oder ob die Hersteller den Geschmack mit Aromen aufpeppen. Im Fokus stand auch, wie viel Luft die Hersteller in die Packungen pumpen und wie zuckrig das Eis ist. Außerdem prüften die Tester, ob es Schadstoffe enthält.

Es zeigte sich, dass die getesteten Produkte mit der verklärten Sahne-Milch-Zucker-Ei-Vanille-Romantik wenig gemein haben. Da Vanille derzeit zu den teuersten Gewürzen der Welt zählt, gehen manche Anbieter, darunter auch  Markenhersteller, sparsam mit den schwarzen Schoten um. Zwei peppen ihr Produkt mit Aromastoffen auf. Positiv fallen jedoch die günstigen Discounterprodukte auf, die mit recht hohen Vanillegehalten punkten.

Großzügig zeigen sich die Hersteller dagegen bei der billigen Zutat Zucker: Umgerechnet bis zu acht Stück Würfelzucker stecken in einer einzigen Portion Eis von 100 Gramm. Damit nehmen etwa Erwachsene mit einer Portion fast so viel auf, wie die WHO für den ganzen Tag empfiehlt.

Ein weiterer Trick: In den meisten Produkten steckt ein Luftaufschlag von mehr als 100 Prozent. Das bedeutet, dass mehr Luft als Eis in den Packungen steckt. Durch die Luft steigt das Volumen, und aus 500 Gramm werden schnell 1.000 Milliliter. Viel Luft macht das Eis zwar cremig – ÖKO-TEST kritisiert aber, wenn die Hersteller versuchen, mit der Luft zu tricksen. So geben einige die Nährwerte wie Zucker und Fett pro 100 Milliliter an. Diese Angaben können die Verbraucher nicht nachmessen. Und weil 100 Milliliter oft nicht mehr als 50 Gramm sind, wirken die Kalorien-, Fett- und Zuckergehalte viel geringer als sie tatsächlich sind. Auch preislich erscheinen Sorten mit viel Luft günstiger.

ÖKO-TEST

Viele Hersteller geben unrealistische 50 Gramm als Portionsgröße an, um Nährwerte wie den Zucker- und Fettgehalt kleinzurechnen. Das entspricht eineinhalb Kugeln.

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