Bei den zahlreichen Aktivitäten der deutschen Süßwarenindustrie für einen nachhaltigen Kakaoanbau stehen die Professionalisierung des Kakaoanbaus und eine damit einhergehende Verbesserung der Lebensverhältnisse der Kakaobäuerinnen und -bauern und ihrer Familien, insbesondere in Westafrika, im Vordergrund. Dies geschieht in enger Zusammenarbeit mit allen Beteiligten entlang der Wertschöpfungskette.
Zu einer nachhaltigen Wirtschaftsweise gehören gute Agrarpraktiken, eine Diversifizierung im Anbau sowie der verantwortungsbewusste Umgang mit natürlichen Ressourcen. Walderhalt und auch Arbeitspraktiken, die weder Kinder noch Erwachsene ausbeuten, zählen zu den wichtigsten Aufgaben im Bemühen um Nachhaltigkeit im Kakaosektor. Hier gilt es gerade die Frauen zu unterstützen, die einen wichtigen und wertvollen Beitrag leisten. Bäuerinnen machen fast 50 % der Arbeit im Kakaoanbau, erhalten aber dafür nur einen geringen Teil des Einkommens. Von ihrem Verdienst kommen rund 90 % der Familie zugute, insbesondere für Ausgaben in Ernährung und Bildung der Kinder. Dieser Anteil beträgt bei männlichen Bauern hingegen nur etwa 30 %. Dieses deutlich höhere Engagement der Mütter ist auch ein wesentlicher Schutzfaktor gegen missbräuchliche Kinderarbeit.
Deutschland nimmt bei seinem Bemühen um Nachhaltigkeit bei Kakao eine Vorreiterrolle ein. Die 2012 gegründete Gemeinschaftsinitiative „Forum Nachhaltiger Kakao“, in der sich neben Mitgliedern aus der Schokoladen- und Süßwarenindustrie und des Lebensmittelhandels u. a. auch die Bundesregierung und standardsetzende Vereinigungen wie Fairtrade und die Rainforest Alliance engagieren, zählt zu den erfolgreichsten und größten Multistakeholder-Plattformen in einer großen Wirtschaftsnation und einem wichtigen Nachfragemarkt für Kakao. Das „Forum Nachhaltiger Kakao“ ist von der Bundesregierung als Leuchtturmprojekt der nationalen Nachhaltigkeitsstrategie für das Jahr 2016 ausgezeichnet worden.
Auch neben der Arbeit im Forum Nachhaltiger Kakao kommt die deutsche Süßwarenindustrie in ihrem Engagement für nachhaltigen Kakao weiter gut voran: Im Jahr 2017 erreichte der Anteil an nachhaltig erzeugtem Kakao in den in Deutschland verkauften Süßwaren 55 %. Im Jahr 2011 lag dieser Anzahl bei nur ca. 3 %.
Aufgrund der bereits erzielten Erfolge hat der BDSI Ende 2017 seine bisherigen Nachhaltigkeitsziele heraufgesetzt und empfiehlt seinen Mitgliedern, den Anteil nachhaltig erzeugten Kakaos in den in Deutschland verkauften Süßwaren auf 60 % im Jahr 2020 zu erhöhen. Bis zum Jahr 2025 sollte der Anteil 75 % betragen. Diese Zielvorstellung ist von bester Absicht der deutschen Süßwarenhersteller getragen, kann aber nur durch das Zusammenwirken aller an der Wertschöpfungskette Beteiligten von den Anbauländern bis zum Verbraucher erreicht und nicht von den Herstellern allein gewährleistet werden. Auf Faktoren wie beispielsweise die Bildung des Weltkakaopreises an Börsen hat die deutsche Süßwarenindustrie keinen Einfluss.