Private Label steigerte Umsatz in Europa und hat nun einen Marktanteil von 39,4% - Deutschland mit 40,1% leicht überdurchschnittlich.
Private Label wächst weiter in Europa und macht den Marken das Leben schwer. Die Handelsmarken verzeichneten 2017 ein Wachstum von rund einem Prozent gegenüber Vorjahr und haben nun einen Umsatzanteil von 39,4 Prozent. Das geht aus der neuesten Studie von IRI, dem Experten für Big Data und Technologie für die Konsumgüterbranche, hervor. IRI hat dafür die Performance der Handelsmarken in Großbritannien, Frankreich, Deutschland, Griechenland, Italien, Spanien, in den Niederlanden sowie in den USA analysiert.
Der Umsatzanteil der Handelsmarken ist in Großbritannien mit 52,5 Prozent am höchsten, gefolgt von Spanien (42,6%) und Deutschland (40,1%). Am niedrigsten ist er in Italien (18,1%), Griechenland (16,3%) und den USA (14,9%). Der Anteil in den Niederlanden blieb mit 29,2 Prozent unverändert gegenüber Vorjahr. Frankreich und Griechenland sind dabei die einzigen Länder, in denen die Handelsmarken leichte Verluste hinnehmen mussten. Ausschlaggebend hierfür sind vor allem die Markenpreiskriege.
Der Anteil an den Verkäufen pro Stück erhöhte sich um 0,1 Punkte sogar auf 48,2 Prozent. Laut IRI hat sich Private Label beim Verkauf pro Stück in mehr als der Hälfte der analysierten Länder besser entwickelt als die nationalen Marken, zum Beispiel in Deutschland, in Großbritannien, in Italien, in Spanien und in den USA.
Hauptgründe für den Erfolg der Handelsmarken:
• Die Entwicklung der Handelsmarken vom Private Label zur "Privat-Marke" mit innovativen, zum Teil disruptiven, verbraucherorientierten Sortimenten, die ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Preis und Qualität bieten.
• Einzelhändler, die auf sich verändernde Käufertrends reagieren - erweiterte Sortimente mit Konzentration auf Premiumprodukte vor allem in Kategorien wie gekühlte Fertiggerichte, gesunde Snacks und erschwingliche Gesichtskosmetika.
• Eine sich wandelnde Einzelhandelslandschaft – Anstieg der Discounterdichte, mehr Fachhändler und nicht zuletzt das Engagement von Amazon und Google, die ihren FMCG-Footprint kontinuierlich ausbauen und damit eine Plattform für weitere PL-Erweiterungen schaffen.
Christoph Knoke, Managing Director bei IRI Deutschland, kommentiert: „Manche mag es überraschen, dass Private Label wächst, obwohl wir uns in wirtschaftlich guten Zeiten befinden. In den 80er Jahren wurden Handelsmarkenprodukte oft als schlechte Imitationen von Marken wahrgenommen, heute aber sind sie oft das Produkt der Wahl. Außerdem tragen die Handelsmarken zur Profilierung der jeweiligen Marke ,Handel´ bei. Die Einzelhändler haben vor allem im Premium-Segment hohe Investitionen getätigt, um eine bessere Qualität und eine stärkere Kundenbindung zu erreichen. Wichtige Aspekte dabei sind Gesundheit, Genuss und Nachhaltigkeit. Angesichts der gestiegenen Produktqualität, neuer Sortimente, neuer Vertriebskanäle und der Ankündigung neuer Einkaufsallianzen zwischen Einzelhändlern erwarten wir, dass das Handelsmarken-Label auf Wachstumskurs bleiben wird.“
IRIs Studie zeigt darüber hinaus, dass die Preislücke zwischen Handelsmarken und Marken in den meisten Ländern schrumpft. Im Vereinigten Königreich gab es deutliche Preiserhöhungen bei den Eigenmarken. Die größten Unterschiede gibt es aber immer noch in Frankreich und in Deutschland. In Italien, wo der Handelsmarkenanteil einer der niedrigsten ist, ist die Preisdifferenz am geringsten.
Christoph Knoke fügt hinzu: „Wichtige Schlussfolgerung aus unserer Studie: Die Verbraucher sind trotz besserer wirtschaftlicher Aussichten auf der Suche nach einem guten Preis-Leistungs-Verhältnis. Zudem steigen die Erwartungen an Auswahl und Verfügbarkeit. Eine effiziente Zusammenarbeit zwischen Einzelhändlern und Herstellern ist hier für beide Seiten unverzichtbar. Ein tieferes Verständnis von Shopping-Experience, Preisgestaltung, Promotions und Sortiment sind der Schlüssel zu Erfolg und Kunden-Loyalität.“