Koffein – eine Droge?

Masterarbeit an der FH Münster untersuchte den Konsum von Energydrinks bei Studierenden

25.09.2018 - Deutschland

Keine Energydrinks mehr an unter 14-Jährige verkaufen – so wollen es ab Oktober 2018 einige Discounter in den Niederlanden handhaben. In anderen Ländern hat es bereits Schritte in diese Richtung gegeben, obwohl sie bislang keine einheitliche EU-Regelung dazu verpflichtet. Auch wenn sich in Deutschland vereinzelte Märkte dieser Praxis anschließen, haben Kinder und Jugendliche immer noch problemlos Zugang zu Energydrinks.

FH Münster/ Fachbereich Oecotrophologie - Facility Management

Masterarbeit an der FH Münster untersuchte den Konsum von Energydrinks bei Studierenden

Aus einer eigenen Studie kann Daniel Etzold bestätigen, dass der erste Kontakt zu den Energiegetränken schon in der frühen Schulzeit erfolgt. Der Absolvent der FH Münster hatte in seiner Masterarbeit 706 Studierende bundesweit befragt. „44 Prozent hatten in den Klassen 5 bis 10 das erste Mal Energydrinks konsumiert. 40 Prozent waren es in den Klassen 11 bis 13“, sagt Etzold, der das Lehramtsstudium für Berufskollegs in der Fachrichtung Ernährungs- und Hauswirtschaftswissenschaft absolviert hat.

Für seine Arbeit ist der 28-Jährige mit dem Hochschulpreis 2018 der FH Münster ausgezeichnet worden, weil sie als beste Masterarbeit am Fachbereich Oecotrophologie – Facility Management in seinem Abschlussjahrgang hervorgegangen war. „Ein für Schüler relevantes Thema, das Daniel Etzold auf hohem wissenschaftlichen Niveau bearbeitet hat“, sagt Prof. Dr. Guido Ritter, der mit seiner Kollegin Prof. Dr. Carola Strassner die Arbeit betreute.

Am Beispiel von Energydrinks erörterte Etzold in einem ersten Schritt, ob es berechtigt ist, vom Koffein als „meistgenutzter Droge der Welt“ zu sprechen. Denn bekanntlich ist es auch in alltäglichen Genussmitteln wie Kaffee, Cola und Schokolade enthalten. „Ich bin zu dem Schluss gekommen, dass die Bezeichnung durchaus angebracht ist, wenn man den Drogenbegriff nicht zu eng fasst“, erzählt Etzold. Er hatte dazu unter anderem den Pro-Kopf-Verbrauch von Koffein und eine Drogendefinition der Weltgesundheitsorganisation (WHO) herangezogen.

In einer handelsüblichen Dose von 250 Millilitern sind etwa 80 Milligramm Koffein enthalten, was in etwa der Menge an Koffein in einer Tasse Kaffee entspricht. Koffein gelangt verhältnismäßig schnell und nahezu vollständig über den Magen-Darm-Trakt in den Blutkreislauf. Ihm werden verschiedene Wirkungen zugeschrieben: Es regt unter anderem die Herztätigkeit an und stimuliert das zentrale Nervensystem. Über seine Wirkung als Wachmacher besteht überwiegend Konsens. Auf längere Sicht wird übermäßiger Konsum mit Herz-Kreislauf-Problemen in Verbindung gebracht, so die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA). Laut EFSA ist für gesunde Erwachsene eine tägliche Menge von bis zu 400 Milligramm unbedenklich, für Kinder und Jugendliche eine über den gesamten Tag verteilte Koffein-Aufnahme aus allen Quellen von 3 Milligramm pro Kilogramm Körpergewicht.

Wie Studierende Energydrinks konsumieren, hat Etzold im zweiten Teil seiner Abschlussarbeit erhoben. Etwas weniger als die Hälfte der Befragten trinkt Energydrinks, Studenten dabei häufiger als Studentinnen, fand er heraus. Der Zusammenhang zwischen dem Konsum von Energydrinks und dem Konsum von Alkohol und Zigaretten, den einige wissenschaftlichen Untersuchungen nahelegen, bestätigte sich in Etzolds Untersuchung. Besonders interessant fand der Absolvent das unterschiedliche Konsumverhalten in den Altersgruppen. „Jüngere Studierende sind vor allem auf den Geschmack von Energydrinks neugierig und lassen sich eher von der Werbung und dem Design der Verpackung ansprechen. Ältere dagegen schätzen die Wirkung.“

Aktuell ist Etzold Studienreferendar in Dortmund. Bestimmt, so der angehende Lehrer, werde er Energydrinks als Unterrichtsthema mit seinen Schülern aufgreifen.

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