Insekten als Lebensmittel: Der Preis bestimmt den Geschmack
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«Insekten haben als Proteinquelle zahlreiche gesundheitliche Vorteile und übertreffen herkömmliches Fleisch in Bezug auf die Treibhausgasemissionen deutlich», sagt Sebastian Berger, Verhaltensforscher am Institut für Organisation und Personal an der Universität Bern. «Deshalb könnten insektenbasierte Lebensmittel im Kampf gegen den Klimawandel helfen», erklärt Berger weiter. Trotz dieser Vorteile essen Menschen in westlichen Ländern selten Insekten. Teilweise sind sie vorsichtig oder sogar angewidert vom Gedanken, insektenbasierte Lebensmittel zu essen. «Da aber viele dieser Personen gerne Hummer oder Krebs essen – trotz des insektenartigen Aussehens –, ist es möglich, dass sich diese negative Einstellung gegenüber dem Verzehr von Insekten ändern könnte», sagt Berger.
Bessere Bewertung hochpreisiger Insektenprodukte
Bisher wurde nur vereinzelt erforscht, wie Insekten am besten gefördert oder vermarktet werden können, damit sie für eine breitere Öffentlichkeit schmackhafter werden. Neue Forschungsergebnisse von Sebastian Berger und seinem Team legen nun erstmals nahe, dass die Förderung von insektenbasierten Lebensmitteln eher im Luxuspreissegment gelingen könnte. Denn generell gilt: Haben identische Produkte höhere Preise, erwarten Konsumentinnen und Konsumenten bessere Qualität. Diese Erwartungen stehen auch in einer Wechselbeziehung mit den Produktbeurteilungen. Ob dies auch für insektenbasierte Nahrung gilt, war aber bisher unklar.
Sebastian Berger und seine Kolleginnen und Kollegen untersuchten daher in einer Reihe von konsumpsychologischen Experimenten, ob sich Preise dazu eignen, Erwartungen positiv zu beeinflussen. «Unsere Untersuchungen zeigen, dass hochpreisige Insektenprodukte nicht nur besser bewertet werden, sondern diese Bewertungen auch auf weitere Insektenprodukte übertragen werden, für welche keinerlei Preisinformationen verfügbar sind», erklärt Berger. Preise hätten eine derart starke Wirkung, dass sogar «künstliche» Preisreduktionen wie Subventionen negativ auf die erwartete Produktqualität wirken. «Hochpreisige Produkte könnten also dazu beitragen, die Einstellung von Konsumentinnen und Konsumenten zum Insektenverzehr zu ändern und eine nachhaltigere Lebensmittelproduktion sowie gesündere Ernährung zu erreichen, auch wenn dies kurzfristig die Nachfrage drücken mag», so Berger weiter.
Die Ergebnisse von Bergers Forschungsteam wurden kürzlich in der Zeitschrift British Food Journal publiziert. Diese Studie ist die erste, welche die Wirkung von Preisen für insektenbasierte Lebensmittel mit konsumentenpsychologischen Experimenten untersucht.
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