Alternativer Nobelpreisträger warnt vor einer Verschärfung der Konzernmacht durch die Digitalisierung der Landwirtschaft
Pat Mooney, Träger des Alternativen Nobelpreises und Autor der Studie, argumentiert: „Mit der Digitalisierung steht eine Transformation des Landwirtschafts- und Ernährungsbereichs an. An wichtigen Knotenpunkten der Agrarlieferkette für landwirtschaftliche Betriebsmittel wie Saatgut, Pestizide und Landmaschinen sowie im Bereich der Lebensmittelverarbeitung bestimmen künftig wenige Konzerne, welche Lebensmittel angebaut werden und was Roboter brauen oder backen.“
Über Big-Data-Plattformen vertreiben Konzerne nicht nur patentiertes, genmanipuliertes Saatgut, sondern auch den dazu passenden Dünger, die Pestizide und die Maschinen. Indem der autonom fahrende Traktor Daten sammelt und mit Algorithmen auswertet, entscheidet nur das Gerät, wann welches Saatgut oder welche Pestizide genutzt werden sollen.
„Neben dem schwindenden Entscheidungsspielraum von Bauern und Bäuerinnen sind Fehlentscheidungen durch den Algorithmus sehr wahrscheinlich und können ganze Ernten vernichten”, sagt Jan Urhahn vom entwicklungspolitischen INKOTA-netzwerk. Für lohnabhängig Beschäftigte in Landwirtschaft und Nahrungsmittelindustrie bedeute die Digitalisierung Jobverluste und mehr Überwachung und Kontrolle. Auf Palmölplantagen in Indonesien werden Drohnen bereits zur Überwachung der ArbeiterInnen eingesetzt.
„Solange die neuen Big-Data-Plattformen in den Händen einiger weniger Konzerne liegen, werden sie nicht zum Wohle der Allgemeinheit wirken“, so Urhahn. Ernährungssouveränität könne nur erreicht werden, wenn digitale Technologien, die Sammlung und die Auswertung von Daten demokratisch kontrolliert werden. Deshalb müssten die Konzerne künftig strenger reguliert werden.
Die Studie „Blocking the chain – Konzernmacht und Big-Data-Plattformen im globalen Ernährungssystem“ von Pat Mooney wird gemeinsam von ETC Group, GLOCON, INKOTA-netzwerk und der Rosa-Luxemburg-Stiftung in deutscher und englischer Sprache herausgegeben.
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