Fisch: Umweltkiller oder nachhaltiges Lebensmittel?

17.10.2018 - Österreich

Unsere Meere und Gewässer sind eine Lebensgrundlage, unser Umgang damit allerdings verheerend. Der Mensch ist der Hecht im globalen Karpfenteich. In den vergangenen 50 Jahren hat sich der Pro-Kopf-Verbrauch von Fisch weltweit verdoppelt. Rund ein Drittel der internationalen Fischbestände gelten als überfischt.

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„Wir Österreicher importieren 94 % des Fisches, den wir essen wollen. Ich sehe hier allerdings eine große Chance, als internationales Vorbild zu agieren. In dem wir eine nachhaltige Fischproduktion aufbauen, die die Wirtschaftlichkeit fördert, Arbeitsplätze schafft und eine nachhaltige Produktion ermöglicht“, sagt Hans Mayrhofer, Generalsekretär des Ökosozialen Forums. „Dieses Gleichgewicht ist grundlegend für die Erreichung der Ziele der nachhaltigen Entwicklung, um unserer Gewässer enkerltauglich zu hinterlassen“, ergänzt Mayrhofer.

Dank der Förderung aus Mitteln der Austrian Development Agency (ADA), der Agentur der Österreichischen Entwicklungszusammenarbeit, konnte das Ökosoziale Forum in Kooperation mit dem IUFE (Institut für Umwelt, Friede und Entwicklung) und dem CDR (Center for Development Research) das Thema Fischproduktion und -konsum von renommierten ExpertInnen diskutieren lassen. Welche Möglichkeiten für nachhaltige Fischproduktion es heute gibt, welche Auswirkungen dies auf die Welternährung hat und wie nachhaltiger Fischkonsum aussehen kann, waren nicht die einzigen brisanten Themen der Veranstaltung, die anlässlich des Welternährungstages der Vereinten Nationen durchgeführt wurde.

„Die 17 UN-Nachhaltigkeitsziele geben uns Orientierung für eine ökologisch, sozial und wirtschaftlich ausgewogene Entwicklung. Insbesondere SDG 14 adressiert die Beendigung von Überfischung sowie die Umsetzung eines nachhaltigen Managements der Fischerei und der Aquakultur in Österreich und weltweit. Wie dies erfolgreich gelingen kann, zeigen uns zahlreiche Projekte in der Entwicklungszusammenarbeit und Wissenschaft. Auf diesen Erkenntnissen und dem Knowhow gilt es aufzubauen“, unterstreicht Florian Leregger, Geschäftsführer des Instituts für Umwelt, Friede und Entwicklung (IUFE). 

„Für die Fischzucht ist gute Wasserqualität essentiell, hier haben wir in Österreich einen klaren Vorteil. Terrestrische und aquatische Ökosysteme sind stark miteinander verbunden und könne nicht getrennt betrachtet werden. Fisch kann ein nachhaltiges Lebensmittel sein, wenn sowohl Produktion als auch Konsum bewusst stattfinden“, ergänzt Andreas Melcher, Leiter des Centre for Development Research (CDR) der Universität für Boenkultur Wien.

„Das richtige Gleichgewicht zwischen Ernährungssicherheit, Wirtschaftswachstum und dem nachhaltigen Umgang mit unserem Planeten ist vielleicht nirgendwo herausfordernder als in unseren Flüssen, Seen und Ozeanen. Fangfischerei und Aquakultur versprechen eine Vielzahl von Vorteilen für Ernährung, Armutsbekämpfung, Wirtschaft und Ökosystemdienstleistungen, sind aber gleichzeitig durch Überfischung, nicht nachhaltige Praktiken, Konflikte, Umweltverschmutzung und Klimawandel bedroht“, so Rebecca Metzner, Leiterin der zuständigen Abteilung für Fischerei und Aquakultur bei der FAO in Rom. Die Freiwilligen Leitlinien für die verantwortungsvolle Regulierung von Eigentums-, Besitz- und Nutzungsrechten an Land, Fischgründen und Wäldern sowie die Freiwilligen Leitlinien für nachhaltige Kleinfischerei bieten einen geeigneten – international akkordierten – Rahmen, um Betroffene einzubinden und Gendergerechtigkeit sowie nachhaltige Entwicklung zu ermöglichen.

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