Klöckner will zusätzlichen Zucker in Babytees per Gesetz verbieten
Klöckner warnte, Babys dürften nicht auf Zucker und Süße konditioniert werden. Wer als Baby schon an den Geschmack von Zucker gewöhnt sei, werde auch später im Leben nicht darauf verzichten wollen. Die Ministerin will nun bis Ende 2019 die Diätverordnung so ändern, dass Zucker und süßende Zutaten in Säuglings- und Kindertees sowie in Kindermilch verboten sind. Der Vorstoß ist Teil der von Klöckner bis Ende 2018 geplanten nationalen Strategie für weniger Zucker, Fett und Salz in Fertigprodukten. Im Fokus sollen besonders für Kinder beworbene Lebensmittel, Produkte mit hohem Salzgehalt und stark gezuckerte Erfrischungsgetränke stehen.
Ein Foodwatch-Sprecher sagte der dpa, Deutschland hinke der internationalen Entwicklung hinterher. "Wir brauchen endlich Werbebeschränkungen für Kinderlebensmittel, einen klare Nährwertkennzeichnung, besseres Schul- und Kita-Essen und eine "Limo-Steuer", verlangte er.
Klöckner will sich bei der EU-Kommission auch für ein Verbot von gesüßten Kinderkeksen einsetzen. "Hier steht gerade eine EU-Regelung an. Auch hier werde ich den gleichen Ansatz einfordern: den Zusatz von Zucker und süßenden Zutaten zu verbieten", sagte sie der Zeitung.
Unter süßenden Stoffen sind nach Angaben von Klöckners Ministerium etwa Dextrose oder Süßstoff aus der Stevia-Pflanze zu verstehen.
Die Ministerin verteidigte ihre freiwillige Vereinbarung mit der Ernährungsindustrie über weniger Fett, Zucker und Salz in Fertigprodukten. "Das ist ein Meilenstein, den wir da erreicht haben, das hat es nie zuvor gegeben. Die Wirtschaft hat zugesagt, ganz konkrete Maßnahmen für gesündere Lebensmittel zu ergreifen, und sie erkennt erstmalig an, dass sie auch Teil des Problems ist und somit Teil der Lösung sein muss", sagte die Ministerin der "Bild"-Zeitung.
Klöckner hatte am 26. September Vertreter von Wissenschaft, Wirtschaft, Verbraucherschutz, Gesundheitswesen und Ministerien zu einem Runden Tisch eingeladen, um Lösungsvorschläge und konkrete Maßnahmen zu diskutieren. Nach der Grundsatzvereinbarung sollen nun branchen- und produktbezogene Vereinbarungen erarbeitet werden, in denen Reduktionsziele festgelegt werden. "Klar ist: Sollte sich die Ernährungsindustrie nicht an unsere Vereinbarungen halten, werde ich gesetzliche Vorgaben machen", sagte Klöckner der Zeitung.
Neben der Ernährungsindustrie könnten auch die Krankenkassen verstärkt ihren Beitrag dazu leisten, gesunde Ernährung und Ernährungswissen in unserer Gesellschaft voranzutreiben, sagte Klöckner. "Ich kann mir gut vorstellen, mit der Gesundheitsseite genauso wie mit der Ernährungsindustrie Einvernehmen über konkrete Maßnahmen zu erzielen." Dazu sei sie mit Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) im Gespräch, der ihre Pläne unterstütze./bk/kie/DP/he (dpa)
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