Auf dem „Plastikauge“ blind
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Nur acht der insgesamt 107 befragten Unternehmen gaben über einen Online-Fragebogen Auskunft zu Maßnahmen, die sie umsetzen, um Plastikmüll zu reduzieren. Dazu gehören beispielsweise Mehrwegboxen für Salate und Speisen oder Pfandsysteme für Mehrwegbecher. 99 Firmen reagierten gar nicht auf die Anfrage der Hamburger Verbraucherschützer. „Die geringe Rücklaufquote ist enttäuschend für alle Verbraucherinnen und Verbraucher, die die Plastikflut eindämmen wollen“, sagt Silke Schwartau von der Verbraucherzentrale Hamburg. „Das Thema scheint für den Handel und die Gastronomie nur von geringer Bedeutung zu sein.“
Anbieter stehen in der Pflicht
Unnötige Plastik- und Umverpackungen gehören für viele Menschen zu den größten Ärgernissen im Alltag. Zahlreiche Beschwerden bei der Verbraucherzentrale zeigen: Die meisten Verbraucher wollen keine überdimensionierten „Luftpackungen“ mit großen Hohlräumen, Minimengen an Lachs und Schinken in riesigen Plastikverpackungen oder eingeschweißtes Obst und Gemüse. „Dennoch setzt die Wirtschaft Maßnahmen, um der Plastikflut Herr zu werden, nur vereinzelt, dann zuweilen klammheimlich, oder gar nicht um“, so Schwartau. Sie sieht angesichts der Vermüllung der Meere und des Aufkommens von Mikroplastik allerorten dringenden Handlungsbedarf. „Die Lage ist ernst. Die Anbieter müssen das Thema aktiv angehen und es Konsumenten endlich leichter machen, weniger Plastik zu verbrauchen.“ Mit einem EU-Verbot für Wattestäbchen, Einweggeschirr und Trinkhalme sei es aus Sicht vieler Verbraucher nicht getan.
Maßnahmen gegen zu viel Plastikmüll
Die Verbraucherzentrale Hamburg fordert die Umsetzung von sechs Maßnahmen, die Verbrauchern helfen, ihren Plastikmüll im Alltag zu reduzieren.
1. Start einer bundesweiten Initiative mit verschiedenen Angeboten zur Plastikvermeidung, an der sich Händler und Gastronomen flächendeckend beteiligen. Die bislang umgesetzten Maßnahmen sind zu kleinteilig und daher ohne große Wirkung.
2. Umgestaltung von Verpackungen, sodass weniger (Plastik)Müll anfällt. Die Händler sollten mit ihren Eigenmarken als Vorbild vorangehen.
3. Verschärfung der rechtlichen Vorgabe, wonach 30 Prozent Luft in Fertigpackungen erlaubt sind.
4. Eine verpflichtende Mehrwegquote einführen sowie mehr für Mehrwegnetze und Mehrwegbecher werben.
5. Verbrauchern durch geeignete Maßnahmen, wie zum Beispiel Rabatte, Anreize zum Plastiksparen geben.
6. In Supermärkten und gastronomischen Einrichtungen sichtbarer und aktiver über Angebote zur Müllvermeidung informieren.
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