Preiskampf um Bananen
SÜDWIND e.V.
Als Mitte des Jahres 2018 das Einzelhandelsunternehmen Aldi Süd ankündigte, den Preis für ein Kilo Bananen weiter senken zu wollen, zog der Discounter Lidl mit der Mitteilung nach, zukünftig nur noch fair gehandelte Bananen anbieten zu wollen. "Mit dieser Verschärfung des Wettbewerbs hat der deutsche Einzelhandel die Bäuerinnen und Bauern in der Bananenproduktion stark unter Druck gesetzt", sagt Dr. Pedro Morazán von SÜDWIND.
Die zunehmende Machtkonzentration im Einzelhandel führt mittlerweile dazu, dass wenige Supermarktketten die Preise für Bananen fast im Alleingang bestimmen. Der
Großhandel leitet den Druck auf die Exportfirmen in den Produzentenländern weiter. Verlierer dieser Machtkonzentration sind die Beschäftigten in Produzentenländern. "Dagegen können auch Zertifizierungen wie Fairtrade so gut wie nichts ausrichten" ergänzt Morazán.
In einer kürzlich veröffentlichten Stellungnahme richtet Lidl-Einkaufschef Jan Bock nun einen Appell an die gesamte Bananenbranche: "Für eine langfristige Verbesserung der Lebens- und Arbeitsbedingungen in den Bananenanbauländern muss der gesamte Handel an einem Strang ziehen." SÜDWIND begrüßt diese Forderung, weist aber auch auf die Verantwortung der Politik hin: "Die Bundesregierung sollte sich dafür einsetzen, dass auch in der Lieferkette von Bananen Menschenrechtsverletzungen verhindert und die Zahlung menschenwürdiger Löhne und
Preise garantiert wird", führt Morazán fort.
"Wir brauchen dringend ein Gesetz, das Unternehmen verpflichtet, sicherzustellen, dass ihre Geschäfte nicht zu Menschenrechtsverletzungen im Ausland beitragen. Supermarktketten wie Aldi müssten dann ihre Geschäftspraktiken und ihre Preispolitik so umgestalten, dass ein menschenwürdiger Anbau von Bananen in den Produktionsländern möglich ist", ergänzt SÜDWIND-Geschäftsführerin Martina Schaub.
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