Kritische TV- Beiträge über die Lebensmittelbranche

Obst und Gemüse insgesamt am häufigsten Thema

05.04.2019 - Deutschland

„Gestreckte Gerichte – Wie Hersteller dreist bei Zutaten sparen“, „Die größte Pasta-Fabrik der Welt“ oder „Mogelei bei Bio-Produkten“: Die Lebensmittelindustrie war auch im Jahr 2018 einmal mehr Gegenstand einer regelmäßigen und nicht selten kritischen Berichterstattung im Fernsehen. Bereits zum fünften Mal in Folge wertete die Engel & Zimmermann AG, Unternehmensberatung für Kommunikation, aus, über welche Branchen im Jahresverlauf am häufigsten berichtet wurde, welches die Aufregerthemen waren und welche Bereiche besonders in der Kritik der Sender und Sendungen standen. „Insgesamt stellen wir fest, dass sich die unterschwellige Generalkritik an der gesamten Branche, die wir schon seit Jahren beobachten, auch im Jahr 2018 fortgesetzt hat“, bilanziert Christian Wolfram, Leiter Geschäftsbereich Food von Engel & Zimmermann.

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Beiträge mit kritischer Tendenz: Die Fleischbranche ist einmal mehr unangefochtener Spitzenreiter.

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Die beliebtesten Themen: Qualitätschecks mit großem Abstand auf Platz 1.

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635 Sendungen fielen im vergangenen Jahr in die Auswertung der Kommunikationsexperten. Im Schnitt sind das mehr als 12 Sendungen pro Woche, die sich mit Lebensmitteln beschäftigen. Dabei ging es in 69 Sendungen um Obst und Gemüse, womit die Branche wie im Vorjahr den Spitzenplatz einnahm. Mit annähernd gleich vielen Sendungen landete die Fleischbranche wieder einmal auf einem der vorderen Plätze (68), gefolgt mit einigem Abstand von der Getränkebranche (38). Der Dreijahresvergleich zeigt: Diese drei Branchen genießen traditionell das größte Interesse der Medien. Süßwaren und Molkereiprodukte können da nicht mithalten – was sich angesichts einer häufig kritischen Berichterstattung durchaus als vorteilhaft erweisen kann. Eine deutliche Veränderung zum Vorjahr zeigt sich bei den Sendungen, die den Handel bzw. die Branche insgesamt zum Thema hatten: Lagen diesen 2017 mit 51 Beiträgen noch auf einem der vorderen Plätze, spielten sie 2018 keine herausragende Rolle mehr.

Kritische Beiträge: Fleischbranche unter besonderer Beobachtung

Eine Kernaussage, die sich durch die Auswertung der vergangenen Jahre zieht, betrifft die Kritik, mit der sich die Fleischbranche konfrontiert sieht: Während bei Obst und Gemüse nicht einmal jeder vierte Beitrag von Engel & Zimmermann als kritisch eingestuft wurde (16/69), war es beim Thema Fleisch jeder zweite (34/68). Die Themenvielfalt der Berichterstattung reichte dabei von Fragen der Tierhaltung über Verbrauchertäuschung bis zu Qualitätschecks.

Ausschlaggebend bei der Bewertung war, ob bereits der Sendungstitel oder der begleitende Ankündigungstext des Senders auf einen kritischen Beitrag schließen ließen. Dies traf im Jahr 2018 auf 227 Sendungen zu. Mit anderen Worten ausgedrückt: Im Schnitt wurde mehr als viermal in jeder Woche kritisch über die Lebensmittelbranche berichtet, insgesamt wies mehr als jeder dritte Beitrag über die Lebensmittelbranche eine kritische Tendenz auf. „Auch die TV-Medien stehen im Wettbewerb um die Gunst der Konsumenten und arbeiten dafür mitunter mit reißerischen Schlagzeilen“, so Christian Wolfram. „Ein Mittel ist die Vereinfachung und Zuspitzung von Fakten, was nicht selten auf Kosten der Objektivität geht.“ Einige Beispiele für Sendungen mit kritischer Tendenz: „Schweinerei in der Wurst“, „Avocado – Umweltkiller Superfood“ oder „Gefährliche Chemikalien im Trinkwasser“. 

Qualitätschecks: Das Lieblingsformat der TV-Sender

Bei der Frage, welche Themen die TV-Sender am häufigsten aufgriffen, gibt es einen klaren Sieger: Qualitätschecks. 151 Sendungen, also fast jede vierte, gingen Themen wie diesen nach: „Frühstücksspeck – Welcher ist der beste?“, „Orangenlimonade im Check“ oder „Glühwein im Test“.  Nicht selten bedienten sich die Sender dabei eines sehr beliebten Stilmittels, dem Vergleich zum Beispiel zwischen industriell gegen handgemacht, Marke gegen Discounter oder teuer gegen billig. Auch prominente Testimonials wie Tim Mälzer, Björn Freitag oder Nelson Müller nutzen in ihren Sendungen gerne diese Vergleiche. „Für viele Hersteller ist es ein großes Ärgernis, wenn sich ihre Produkte fragwürdigen Testkriterien wie Straßenumfragen unterziehen müssen und am Ende eine völlig vereinfachende Gesamtnote steht“, so Wolfram, schließlich könnten die Ergebnisse für die Hersteller ernsthafte Konsequenzen haben. Auf dem zweiten Platz der häufigsten Themen waren klassische Wissenssendungen, die zum Beispiel die Herkunft eines Produktes oder seine Entstehung zum Gegenstand hatten. Die meisten dieser Sendungen waren von unkritischer Tendenz, ganz im Gegensatz zu den 74 Sendungen, die sich mit dem Thema Verbrauchertäuschung beschäftigten.

Ausblick: TV-Sendungen als Abbild des öffentlichen Interesses?

Die ersten Monate des neuen Jahres zeigen bereits, dass das Interesse der TV-Medien an der Lebensmittelindustrie ungebrochen hoch ist. „Es bleibt abzuwarten, ob die Sender die Themen, die die Branche unverkennbar beschäftigen, in ihr Programm aufnehmen werden: Nachhaltigkeitsaspekte bei der Herstellung von Lebensmitteln, den Trend zu bewusstem Genuss, die Tierwohldebatte bei Fleisch oder das Thema Verpackungen und Plastik“, so Christian Wolfram.

Über das TV-Monitoring

Über das gesamte Jahr hinweg hat die Engel & Zimmermann AG die im Fernsehen ausgestrahlten Beiträge – Verbrauchermagazine, Reportagen, Talkshows, Dokumentationen und weitere Formate quer über alle Fernsehsender – rund um die Lebensmittelindustrie ausgewertet. Wiederholungen wurden nicht mitgezählt. Insgesamt flossen diesmal 635 TV-Beiträge in die Auswertung ein – die Engel & Zimmermann AG erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Ein besonderer Service der Unternehmensberatung für Kommunikation ist der wöchentliche TV-Newsletter, in dem food-relevante Sendungen angekündigt werden. Dieser wird jeden Montag erstellt. Interessenten können sich über diesen kostenlosen TV-Newsletter unter c.wolfram@engel-zimmermann.de jederzeit informieren.

 

 

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