Verband für Alternative Proteinquellen gegründet

Einsatz für Forschungsförderung und Transparenz

18.04.2019 - Deutschland

Seit März 2019 hat Deutschland einen Verband für Alternative Proteinquellen mit Sitz in Düsseldorf. Die Interessensvertretung soll als unabhängige Schnittstelle zwischen Medien, Wirtschaft, Forschung, Verbrauchern und Politik agieren und hat sich den folgenden Zielen verschrieben:

Balpro

Verbandsvorstand: Sebastian Biedermann (links) und Fabio Ziemßen wollen Bewegung in die Lebensmittelbranche bringen.

  • Eine nachhaltigere Förderpolitik und ein niedrigschwelliger Zugang zu Fördermitteln für Vorhaben rund um alternative Proteinquellen

  • Investitionen in nachhaltige Rohstoffe fördern 

  • Die Bereitstellung von transparenten und verständlichen Informationen 

  • Weitere Stärkung der Vorreiterrolle Deutschlands durch Förderung von zukunftsfähigen und innovativen Ernährungslösungen  

  • „Alternative Proteinquellen haben das Potenzial, die Lebensmittelbranche nachhaltig zu verändern und agieren bereits heute sehr erfolgreich auf den internationalen Märkten“, erklärt Initiator Fabio Ziemßen. „Darum sollten wir dieses Zukunftsthema vor allem am starken Innovationsstandort Deutschland weiter vorantreiben, um eine Vorreiterrolle im Markt einzunehmen. Denn während Deutschland in anderen Zukunftstechnologien wie E-Mobility eher hinterherhinkt, haben wir hier die Chance auf eine internationale Vorreiterrolle.“
    Die Bewegung wurde von Start-ups, Unternehmen und Lebensmittelexperten ins Leben gerufen. Dem Motto „Wir schaffen Klarheit“ folgend haben sich bis heute 30 Akteure unter dem Dach des Verbands zusammengetan, darunter Marktführer, Neugründungen, junge Wissenschaftler und internationale Handelsunternehmen.  

    Bedarf wurde in Gesprächen mit Food Start-ups deutlich  

    Den Vorstand des Verbandes bilden Fabio Ziemßen (33) aus Düsseldorf und Sebastian Biedermann (32) aus Hannover. Die Idee zur Verbandsgründung hatten sie bereits vor einem Jahr.  
     „Wir haben erkannt, dass Unternehmen, die sich mit alternativen Lebensmitteln wie Produkten auf pflanzlicher Basis beschäftigen, schlichtweg eine politische Stimme fehlt“, erklärt Biedermann den Ursprung der Idee. „Gerade junge Gründer haben mit ihrem Kerngeschäft alle Hände voll zu tun. Da bleibt kaum Zeit für politische Interessenvertretung und das Schreiben langer Fördermittelanträge. Auch für Forschung und Entwicklung fehlt es häufig an Ressourcen. Gerade diese Unternehmen sind aber wichtig für den Fortschritt in der gesamten Food Branche und ein wichtiger Faktor für den Zukunftsstandort Deutschland. Sie denken quer, machen Nischenprodukte salonfähig. Sie sind die Treiber von Innovation.“
    Ziemßen ergänzt „Die Bereiche Risikokapital und Investition für Lebensmittelinnovation sind in Deutschland vergleichsweise unterentwickelt. Es ist hierzulande nicht leicht, gute Produktideen zu skalieren, wenn wenig oder kein Kapital vorhanden ist.“

    Notwendigkeit von Transparenz

    Ein weiterer Treiber der Verbandsgründung ist die Transparenz: Kaum jemand durchblickt die umfangreichen Prozessketten vom Rohstoffanbau bis in die Supermarktregale. Gleichzeitig ist die Komplexität notwendig, um eine lückenlose Versorgung zu gewährleisten und die hohe Nachfrage zu bedienen. Innerhalb dieses Spannungsfeldes gestalten sich öffentliche Diskussion um sensible Themen wie Ökologie, Tierwohl und Gesundheit oft eindimensional, von Einzelinteressen getrieben und emotionsgeladen. Im Ergebnis führt dies häufig zur Verunsicherung der Konsumenten. Die angemessene Reaktion auf diesen Zustand ist aus Sicht der Verbandsgründer nicht die einseitige Darstellung von Sachverhalten, sondern die Bereitstellung von transparenten und verständlichen Informationen. „Mit unseren Experten tragen wir objektive Informationen zu Aspekten wie Produktionsökologie, Ethik und Wirtschaftlichkeit zusammen. Unser Ziel ist es, diese für die Öffentlich
    keit in eine verständliche Sprache übersetzen“, beschreibt Sebastian Biedermann das Verbandsprojekt.   
    Dabei geht es nicht um eine Revolution gegen tierische Erzeugnisse. Laut dem Positionspapier steht der offene Dialog zwischen allen Stakeholdern im Vordergrund.

    Die nächsten Schritte  

    „Der Verband kommt nach der Gründungsphase endlich ins Arbeiten.“ freut sich Fabio Ziemßen. „Unter anderem sind eigene Veranstaltungsreihen geplant, in denen wir sieben verschiedene Handlungsfelder inhaltlich bearbeiten.“ Darüber hinaus plant der Verband den Aufbau einer interaktiven Datenbank zur Protein Landscape Germany. Auf diese Weise möchten die Initiatoren eine Übersicht zu den Akteuren und Marktpotenzialen in dem jungen, aber hoch potenten Markt schaffen.  

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