Missstände am Milchmarkt gefährden KonsumentInnen und Klima
hhach/ Pixabay
„Wir von der IG-Milch haben alles unternommen um hier einen Systemwandel einzuleiten. Gemeinsam mit den Grünen Bäuerinnen und Bauern und der Via Campesina Austria haben wir vor vier Jahren ein Milchmanifest geschrieben, das heute aktueller ist denn je. Mit der Marke „A faire Milch“ haben wir seit nunmehr 13 Jahren einen direkten Anknüpfungspunkt an die KonsumentInnen“, so Ernst Halbmayr, Projektleiter A faire Milch.
Das notwendigste aber auch schwierigste Projekt war die Gründung der Erzeugerorganisation Freie Milch Austria. Leider war es nicht möglich diese so wichtige Initiative aufgrund der unfairen Wettbewerbspraktiken auf dem Milchmarkt zum Erfolg zu führen.
Der Gang zur Bundeswettbewerbsbehörde sollte unerträgliche Missstände in der Molkerei-Wirtschaft abstellen. Kritik am System wird mit Existenzvernichtung bestraft. „Ich habe das am eigenem Leib miterlebt“, so Ewald Grünzweil, Obmann der IG-Milch.
Viele Verträge einzelner Molkereien sind nicht zeitgemäß, sondern vermitteln den Eindruck von Leibeigenschaft. Es ist unverständlich, dass die Ermittlungen nach dem Regierungswechsel eingestellt wurden und grenzt an Staatskorruption. Kein Wunder, dass der Leiter der Bundeswettbewerbsbehörde kurz darauf von der österreichischen Molkereiwirtschaft zu einer Tagung eingeladen wurde. Ein Schelm, der hier einen Zusammenhang sieht. So sind viele Betriebe weiterhin in der marktbeherrschenden Stellung der Berglandmilch gefangen, ohne die Möglichkeit einer fairen Behandlung, geschweige denn einer gerechten Bezahlung ihrer Milch.
All dies hat nicht nur Auswirkungen auf die Qualität der Milch, sondern auch auf das Klima. Die ständige Intensivierung und Leistungssteigerung bei den Milchkühen macht die Tiere krank. Kranke Kühe geben keine gute Milch und die Anzahl der kranken Kühe steigt mit jedem Tag, wo das alte System fortgeschrieben wird.
Gleichzeitig wird auch das Dauergrünland unwiederbringlich zurückgedrängt, was zu Humusverlust im Boden und zu zusätzlicher CO²-Freisetzung führt.
„Eigentlich müsste man ja verzweifeln angesichts dieser Umstände. Aber der Weltmilchtag ist ein guter Zeitpunkt um die vernünftigen Kräfte zu mobilisieren. Je mehr KonsumentInnen sich für die Hintergründe und Abgründe interessieren, desto wahrscheinlicher ist, dass sich doch noch etwas zum Guten hin wendet. Ich für meinen Teil habe beschlossen aus der Milchproduktion auszusteigen, aber das macht es auch leichter meinen IG-Milch-Freunden beizustehen“ so Ewald Grünzweil.
Meistgelesene News
Weitere News aus dem Ressort Wirtschaft & Finanzen
Holen Sie sich die Lebensmittel- und Getränke-Branche in Ihren Posteingang
Mit dem Absenden des Formulars willigen Sie ein, dass Ihnen die LUMITOS AG den oder die oben ausgewählten Newsletter per E-Mail zusendet. Ihre Daten werden nicht an Dritte weitergegeben. Die Speicherung und Verarbeitung Ihrer Daten durch die LUMITOS AG erfolgt auf Basis unserer Datenschutzerklärung. LUMITOS darf Sie zum Zwecke der Werbung oder der Markt- und Meinungsforschung per E-Mail kontaktieren. Ihre Einwilligung können Sie jederzeit ohne Angabe von Gründen gegenüber der LUMITOS AG, Ernst-Augustin-Str. 2, 12489 Berlin oder per E-Mail unter widerruf@lumitos.com mit Wirkung für die Zukunft widerrufen. Zudem ist in jeder E-Mail ein Link zur Abbestellung des entsprechenden Newsletters enthalten.