Ernährungsbranche setzt auf Ausbau des Handels mit China

13.06.2019 - Deutschland

Die deutsche Ernährungsbranche will das Geschäft mit China ausbauen und dringt auf bessere Handelsbedingungen. "China ist ein wichtiger und wachsender Markt, der insbesondere deutsche Agrarprodukte wegen ihrer hohen Qualität und Sicherheit nachfragt", sagte Bauernpräsident Joachim Rukwied der Deutschen Presse-Agentur. Die Bundesvereinigung der Deutschen Ernährungsindustrie (BVE) forderte vor einer Reise von Bundesagrarministerin Julia Klöckner (CDU) nach China, das Vermeiden neuer Handelsbarrieren noch stärker in den Fokus zu rücken. Zu schaffen machen der Branche beim Export unter anderem Probleme mit tierärztlichen Zertifikaten und beim Zoll.

"Bei der Erschließung und Offenhaltung des chinesischen Marktes benötigen wir dringend die Unterstützung der Politik", sagte BVE-Geschäftsführerin Stefanie Sabet der dpa. Klöckner wird an diesem Donnerstag zu Gesprächen in China erwartet. Zu den Themen des viertägigen Besuchs gehört eine weitere Marktöffnung für deutsche Produkte. Nach wie vor gebe es Hindernisse beim Zugang deutscher Unternehmen, etwa bei Äpfeln, Weizen und Gerste, aber auch bei Rind- und Geflügelfleisch, erläuterte das Ministerium. Bei der Reise wird Klöckner von einer Wirtschaftsdelegation begleitet.

China ist nach Branchenangaben der größte Absatzmarkt der deutschen Ernährungswirtschaft außerhalb der EU. Angesichts der wachsenden Nachfrage und Kaufkraft der chinesischen Verbraucher sehen deutsche Produzenten dort ein großes Wachstumspotenzial, zumal die Märkte in Europa schon ziemlich gesättigt sind. Im vergangenen Jahr wurden Lebensmittel im Wert von 1,5 Milliarden Euro nach China exportiert - nach jahrelang hohen Zuwachsraten herrsche aktuell jedoch Stagnation, hieß es bei der BVE. Beliebteste Lebensmittel sind Fleischprodukte, Milcherzeugnisse, Backwaren, Bier, Wein und Süßwaren aus Deutschland.

Besonders der Export von Schweinefleisch und Milchprodukten sei noch ausbaufähig, betonte der Bauernverband. Bei Schweinefleisch gehe es dabei vor allem um Teile wie Pfötchen, Ohren, Schwänze und Innereien, die bei deutschen Verbrauchern nicht gefragt seien.

Schwierigkeiten bei Exporten gibt es etwa mit Einfuhrbestimmungen und Zollverfahren, wie es bei der Ernährungsindustrie hieß. So würden identische Warengruppen teils ungleich behandelt und Anforderungen an Inhaltsstoffe ohne übliche Informationen geändert. Bei Bio-Produkten würden die EU-Regeln nicht als gleichwertig anerkannt, so dass eine aufwendige Zertifizierung nach chinesischen Bio-Standards nötig sei.

Von China nach Deutschland eingeführt werden Agrarprodukte im Wert von ebenfalls gut einer Milliarde Euro im Jahr. Darunter sind Fische, Blumen, Gemüse, Früchte, Kaffee und Tee. Dabei sei es für deutsche Verarbeiter wichtig, dass Lieferanten hiesige Lebensmittelstandards einhalten, sagte BVE-Geschäftsführerin Sabet.

Überschreitungen von Grenzwerten, mangelnde Hygiene oder fehlerhafte Kennzeichnungen von Lebensmitteln erschwerten den Warenverkehr. Auch Standards beim Umweltschutz müssten eingehalten werden und nachvollziehbar sein./sam/DP/stk (dpa)

 

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