Markenlebensmittel in EU-Ländern oft unterschiedlich

25.06.2019 - Belgien

Selbe Verpackung, unterschiedlicher Inhalt: Lebensmittel sind auch bei gleicher oder ähnlicher Vermarktung keineswegs in allen EU-Ländern gleich. Bei knapp einem Drittel von 1380 getesteten Proben ergab sich eine verschiedene Zusammensetzung von Markenprodukten, wie die EU-Kommission am Montag mitteilte. Der Verdacht, dass vor allem in Osteuropa vermarktete Produkte oft anders oder schlechter sind, erhärtete sich aber nicht.

Hintergrund der Studie waren Klagen über minderwertige Waren in Osteuropa, etwa Fischstäbchen fast ohne Fisch oder Butterkekse ohne Butter. EU-Kommissionschef Jean-Claude Juncker hatte das Thema 2017 aufgegriffen und ein Verbot doppelter Qualitätsstandards auf den Weg gebracht. Ende 2018 wurden zudem Proben von 128 Produkten aus 19 EU-Staaten getestet.

Dies ergab, dass neun Prozent der Produkte in den Regalen identisch aussahen, aber unterschiedlich zusammengesetzt waren.

Weitere 22 Prozent sahen ähnlich aus, hatten aber verschiedene Rezepturen. 23 Prozent waren in Präsentation und Zusammensetzung gleich. Bei 27 Prozent der Produkte wurde Unterschiede durch die Verpackung klar. Ein "einheitliches geografisches Muster" fand das Forschungszentrum der Kommission allerdings nicht.

Er sei froh, dass keine Beweise für eine Ost-West-Spaltung bei Markenprodukten gefunden worden seien, erklärte Bildungskommissar Tibor Navracsics. Dennoch sei er besorgt über das Ergebnis. "Es wird keine Doppelstandards im einheitlichen Binnenmarkt geben", stellte Verbraucherkommissarin Vera Jourova klar. Die jüngsten Gesetzesänderungen stärkten die Verbraucherschutzbehörden. Damit gebe es nun die Instrumente, diese Praxis zu beenden.

Der Markenverband in Berlin unterstrich, die unterschiedliche Zusammensetzung entspreche den Vorlieben der Verbraucher. "Deshalb können und sollen ganz bewusst manche Produkte auch in Finnland nicht genauso schmecken wie in Portugal", meinte Hauptgeschäftsführer Christian Köhler. Mit minderer Qualität habe das nichts zu tun. Das Verbot von Doppelstandards werde dazu führen, dass Hersteller nicht mehr auf regionale Wünsche der Verbraucher eingehen könnten./vsr/DP/he (dpa)

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