Das Potenzial der „peganen“ Ernährung nutzen

22.07.2019 - Deutschland

Der Begriff „Peganismus“ wurde 2015 durch einen Blog-Artikel des amerikanischen Arztes Mark Hyman geprägt. Mit dieser Ernährungsweise wollte er das Beste aus der veganen Ernährungsweise und der Paleo-Diät miteinander vereinen und somit für eine breitere Bevölkerungsschicht zugänglich machen.

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Symbolbild

Darum geht es bei der peganen Ernährung

Wie der Name bereits vermuten lässt geht es bei der Paleo-Diät darum, sich wie Urzeitmenschen zu Zeiten vor dem Ackerbau und der Viehzucht zu ernähren. Konkret bedeutet das: möglichst unverarbeitete Lebensmittel sowie Verzicht auf Getreide, Hülsenfrüchte und Milchprodukte. Wichtige Proteinquellen sind jedoch Fleisch und Eier. Nun könnte man meinen, dass eine „vegane Paleo-Diät“ weitere Einschränkungen bedeuten würde.

Allerdings geht es beim Peganismus eher um eine Auflockerung beider Ernährungsweisen. Die Faustregel nach Dr. Hyman lautet folgendermaßen: „Iss es, wenn es Gott geschaffen hat – lass es, wenn es vom Menschen produziert wurde.“ Dementsprechend setzen Peganer möglichst viel auf Obst und Gemüse, wenig Unverarbeitetes und gute Fette. In Maßen konsumiert werden dürfen Fleisch, glutenfreies Getreide und Hülsenfrüchte – dagegen stehen Gluten, Industriezucker und Milchprodukte auf der roten Liste. Laut einer Mintel-Umfrage aus dem letzten Jahr trifft dies auf das aktuelle Verbraucherinteresse. So erachtet ein Drittel der Deutschen die Auslobung „ohne künstliche Zusatzstoffe“ als wichtiges Kriterium bei der Auswahl von gesunden Lebensmitteln. Weiterhin sind sich fast die Hälfte der Konsumenten darin einig, dass pflanzliche Proteine genauso nahrhaft wie Proteine tierischen Ursprungs sind.

Der Wechsel zu einer veganen Ernährung bietet sicherlich eine Reihe ethischer und gesundheitlicher Vorteile. So haben mittlerweile viele Ärzte anerkannt, dass eine Reduzierung des Fleisch- und Milchkonsums zur Gesundheit beitragen kann. Allerdings hat der Verzicht auf eben solche Produkte auch den Nachteil, die Aufnahme bestimmter Nährstoffe zu reduzieren – Vitamin B12 kommt beispielsweise beinahe ausschließlich in Lebensmitteln tierischen Ursprungs vor. Der Peganismus soll daher für einen weniger radikalen und ausgeglichenen Ernährungsansatz stehen.

Peganismus – ein langfristiger Trend?

Kann sich der Peganismus also zu einem langfristigen Trend entwickeln? Blickt man auf die Zeitspanne zwischen 2014 und 2018, waren laut der Mintel Global New Products Database (GNPD) auf globaler Ebene die Vereinigten Staaten Innovationsführer für als “Paleo” ausgelobte Lebensmittel (45 Prozent aller globalen Lebensmittel- und Getränkeeinführungen wurden in dieser Periode in den USA gelauncht), gefolgt von Australien (8 Prozent) und Großbritannien (7 Prozent). Dementsprechend sind als pegan positionierte Produkteinführungen außerhalb der Staaten noch selten. Dennoch zeichnet sich für Produkteinführungen, die in demselben Zeitrahmen sowohl als “Paleo” wie auch vegan ausgelobt wurden, Deutschland weltweit als drittinnovativster Markt ab.

Wenngleich sich der Trend momentan hauptsächlich in den USA abspielt, bieten pegane Produkte auch in Deutschland Potenzial für Lebensmittel- und Getränkehersteller. Laut der Mintel GNPD umfasst das pegane Sortiment hauptsächlich Snackriegel. In der Zeitspanne zwischen 2016 und 2018 fielen in Deutschland 42 Prozent der zugleich als vegan und Paleo-freundlich ausgezeichneten Produktlancierungen in die Snackriegel-Kategorie. In der Tat war diese Kategorie während der letzten fünf Jahre weltweit Innovationsführer für solche Produkte. Weitere interessante Kategorien, die sich in Deutschland während der letzten drei Jahre um pegane Lebensmittel erweitert haben, sind Mahlzeitersatzprodukte und salzige Snacks (jeweils 9 Prozent aller als pegan ausgelobten Produkteinführungen in Deutschland vergangenes Jahr).

Fazit von Mintel:

Aufgrund der stetig wachsenden Bereitschaft zu einer gesünderen Ernährungsweise, die sich jedoch mit einem immer hektischeren Alltag der Verbraucher überschneidet, könnten insbesondere pegane Mahlzeitersatzprodukte und Snacks Wachstumspotenzial bieten. Schließlich sagten in einer Befragung letztes Jahr 43 Prozent der Deutschen aus, dass ihr hektischer Alltag Snacks zu einer Notwendigkeit machten. Somit sind in dieser Kategorie pegane Innovationen durchaus interessant. Indem Hersteller eine breitere Gesundheitsbotschaft annehmen, die durch einen minimalen Verarbeitungsprozess und „Clean Label“ unterstützt wird, könnten diese Produkte dem allgemeinen Verbraucherinteresse nach gesunden Snackoptionen gerecht werden und zugleich ein breiteres Spektrum an Konsumenten ansprechen.

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