Alles Käse? Das Potenzial von pflanzlichen Käsealternativen
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Zwar bilden vegane Käsealternativen auf Pflanzenbasis noch eine kleine Basis, jedoch sind diese Produkte für den heutigen Verbraucher – insbesondere für jüngere Konsumenten – gerade in Hinsicht auf das Thema Nachhaltigkeit interessant. In den Mintel Trends „Bannedwagon“ und „Power to the Plants“ haben wir bereits erläutert, dass pflanzliche Alternativen zu Molkereiprodukten zunehmend Interesse wecken. Dies lässt sich zum Teil durch ethische Überzeugungen und der Unsicherheit gegenüber gesundheitlicher Aspekte von Milchprodukten erklären.
Zwar besteht generell noch wenig Interesse an milchfreie Optionen; allerdings scheinen sich insbesondere jüngere Konsumenten von einem solchen Angebot angesprochen zu fühlen. Einer Mintel-Umfrage zufolge zeigen 20 Prozent der 16-24-Jährigen Interesse an veganen Käsealternativen, im Vergleich zu 12 Prozent der deutschen Gesamtbevölkerung.
Mithilfe der Mintel Global New Products Database (GNPD) konnten wir beobachten, dass sich die Anzahl der als milchfrei und vegan positionierten Produkte dieser Käsekategorie innerhalb der letzten drei Jahre weltweit mehr als verdoppelt hat. Dabei hat sich Europa als Innovationsführer für veganen Käse erwiesen: So wurden dort zwischen April 2018 und März 2019 fast ein Viertel der weltweit lancierten Käse-Alternativen eingeführt. Ebenfalls auf globaler Ebene hat sich Deutschland in Sachen veganer Käse nach Frankreich als zweitinnovativstes Land behauptet – zwischen April 2016 und März 2019 wurden in der Bundesrepublik 10 Prozent aller veganen Käseinnovationen lanciert. Das zeigt, dass in veganem Käse noch reichlich Potenzial steckt.
Aufgrund des teils hohen Ölanteils wie auch der in vielen Fällen langen Zutatenliste steht veganer Käse jedoch nicht zwingend im Einklang mit dem gesunden und natürlichen Image, das gerne mit pflanzlichen Lebensmitteln assoziiert wird. Daher hat die Kategorie noch einen langen Weg vor sich, um mit dem Geschmack von konventionellem Käse, der nicht zuletzt durch einen natürlichen und oftmals traditionellen Herstellungsprozess erreicht wird, konkurrieren zu können. Dementsprechend sollte der Fokus der Neuproduktentwicklung auf Clean Label liegen, um den Ansprüchen der Verbraucher für gesunde und natürliche Inhaltsstoffe gerecht zu werden.
Fazit von Mintel:
Die Skepsis darüber, in welchem Maße Milch gesund ist, wie auch das wachsende Interesse an pflanzenbasierten Lebensmitteln und ethisch-nachhaltiger Ernährung deuten auf das Marktpotenzial von veganem Käse hin. Allerdings haben es diese pflanzenbasierten Alternativen im Vergleich zu Milchprodukten immer noch schwer, bei Konsumenten als tatsächliche Alternative oder gelegentlicher Ersatz zu herkömmlichem Käse wahrgenommen zu werden. Milchfreie Produkte, die den klassischen Erwartungen an Käse gerecht werden und dabei gesundheitliche Vorteile vermitteln, könnten dabei bei den Verbrauchern auf Zustimmung treffen – gerade dann, wenn es sich um beliebte „nachgeahmte“ Sorten wie Mozzarella und Cheddar handelt. Indem Hersteller faire Preise, guten Geschmack und authentische Auslobungen gewährleisten, sind sie bestens dafür gerüstet, vegane Käse-Optionen an Verbraucher zu vermarkten, die offener gegenüber pflanzenbasierter Milchalternativen eingestellt sind, wie etwa flexitarische Millennials oder Menschen mit Laktoseintoleranz.
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