Wen interessiert es schon, woher Hopfen und Malz im Bier kommen
Land schafft Leben, 2019
Hochsommer ist Hochsaison für unseren Bierkonsum. Kaum ein Fest wird ohne Bier gefeiert, auch im Alltag vieler Österreicher darf es nicht fehlen. Der Verein Land schafft Leben zeigt nun auf, was vielen gar nicht bewusst ist: Bier ist ein landwirtschaftliches Produkt, das ganz ohne künstliche Zusatzstoffe hergestellt wird. Nach einer ausführlichen Recherche von der Landwirtschaft über den Brauprozess bis hin zur Wirkung auf unseren Körper, zieht Hannes Royer, Obmann von Land schafft Leben, folgende Schlüsse:
„Österreich ist beim Pro-Kopf-Verbrauch von Bier Vizeweltmeister und legt Wert auf eine große Biervielfalt. Aber wer hat schon einmal bei seinem Seiterl daran gedacht, dass Bier vom Acker kommt? Marke und Ort der Herstellung sind uns alles andere als egal, aber nach der Herkunft und den Produktionsbedingungen von Gerste und Hopfen fragt kaum jemand. Woher diese kommen, muss auch am Etikett nicht angegeben werden. Wir sollten uns den Wert der Rohstoffe bewusst machen und unser Bier genießen. Denn mit jedem Schluck gestalten wir den österreichischen Lebensraum mit.“
Wie wird unser Bier gebraut?
Der Saatgutzüchter in Linz, der Hopfenbauer im Mühlviertel, der Mähdrescherfahrer im Weinviertel, der Braumeister, die Suchtexpertin, der „Bierpapst“ und viele mehr – das Filmteam von Land schafft Leben holt jene Menschen vor die Kamera, die unser Bier machen und sich damit auskennen. Die Bierherstellung selbst ist eine Wissenschaft für sich. Zwar wird Bier nicht mehr händisch gebraut, notwendig sind aber weiterhin das Wissen und das Gespür für die Rohstoffe. Österreich hat im internationalen Vergleich sehr strenge Produktionsvorgaben, Zusatzstoffe dürfen bei uns nicht verwendet werden. Land schafft Leben hat sich die Herstellung der Rohstoffe Hopfen und Braugerste detailliert angesehen und dabei interessante Entdeckungen gemacht. Beispielsweise konnte sich Österreich in den letzten Jahren nicht mehr selbst mit Braugerste und Hopfen versorgen. Das liegt mitunter am Klimawandel. Die Landwirtschaft testet gemeinsam mit Züchtern und Brauern alternative Anbauformen, um die Selbstversorgung wieder zu steigern und setzt vermehrt auf Winterbraugerste. Hopfen, das Gewürz des Bieres, ist eine sehr arbeitsintensive und schädlingsgefährdete Kultur. In Österreich gibt es zu wenig Hopfen für die eigene Bierproduktion, sodass er jährlich importiert werden muss.
Ist Bier gesund? Macht es dick? Und hilft ein Reparatur-Seiterl?
Wie bei vielem gilt auch für Bier, es kommt auf die Dosis an. Bei moderatem Konsum liefert Bier positive Inhaltsstoffe, wie B-Vitamine, Kalium, Magnesium und Antioxidantien. Kritisch ist der enthaltene Alkohol, wenn man zu viel davon konsumiert. Der Trend zeigt, viele greifen bereits vermehrt zu alkoholfreiem Bier und Radler. Alkoholfreies Bier stellt aufgrund seines hohen Wasseranteils, seinem hohem Gehalt an Mineralstoffen und Vitaminen sowie seinen schnell verfügbaren Kohlenhydraten sogar einen idealen isotonischen Durstlöscher nach dem Sport dar.
Dass Biertrinken automatisch mit einem Bierbauch einhergeht, ist ein Mythos. Vielmehr ist es genetisch bedingt und geschlechtsabhängig, ob man dazu neigt, viel oder wenig Fett um den Bauch anzulegen. Bier enthält allerdings Kalorien und regelmäßig in größere Mengen konsumiert, summieren sich diese, was Übergewicht begünstigt. Eine Halbe Märzen-Bier entspricht beispielsweise derselben Kalorienmenge wie knapp zwei Semmeln. Zusätzlich wirkt Bier appetitanregend.