Vom Sternekoch zum Frittenlover

Gründer im Interview: Frittenlove

18.09.2019 - Deutschland

Aus Kartoffeln geschnittene Pommes, das war gestern. Frittenlove stellt ihre Fritten aus einer fein abgeschmeckten Masse her, die danach wieder in die gewohnte Form gebracht wird.

Frittenlove

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Sascha, Gründer von Frittenlove stellt sich den Fragen der yumda-Redaktion.

Wie seid Ihr auf die Idee mit euren Fritten gekommen?

Ich bin seit fast einem Viertel Jahrhundert Koch und war von 2010 an mit Restaurantkonzepten selbständig. Ich hatte ein Sternerestaurant und zudem auch ein Steakhouse mit gehobenen Anspruch in dem ganz klar Pommes die Powerseller waren. Nur wollte ich nicht irgendetwas banales anbieten, sondern mich von der Masse abheben. Nicht allein das Fleisch soll sehr ausgesucht sein, sondern auch alles drumherum, so auch die Beilagen. Ich habe angefangen zu tüfteln und bin sehr schnell auf Kichererbsen gestoßen, ein Produkt das mir sehr gut gefällt. Es ist nahrhaft, vielseitig einsetzbar, gesund, lecker und trendy.

Weil ich ja wusste, dass Pommes sehr beliebt bei den Gästen waren, griff ich dies auf und entwickelte Fritten aus Kichererbsen. Ein voller Erfolg. Die Gäste liebten Fritten und Frittenlove war geboren!

Nach und nach kamen weitere Fritten Kreationen dazu, wie Fritten aus Kartoffelrösti (also aus geriebenen Kartoffeln). Heute bin ich stolz insgesamt 6 verschiedene und außergewöhnliche Fritten unter der Marke Frittenlove zu verkaufen.

Wie lange hat die Entwicklung gedauert und was waren die herbsten Rückschläge?

Ich würde behaupten, dass ich ein hohes Verständnis für Lebensmittel, Kochtechniken, etc. habe, daher hat die Entwicklung nicht lange gedauert. Das erste Rezept hat vielleicht 2 oder 3 Tage gedauert. Die anderen Sorten ebenso. Wobei man sagen muss, dass wir sicher immer wieder dran gefeilt haben. Wir haben auch schon vor Frittenlove für andere Unternehmen junge und frische Rezepte entwickelt.

Die Liste der Rückschläge ist sehr lang, das ist schon verrückt, wenn man dran zurückdenkt. Mein Team und ich waren es gewohnt durch die Gastronomie strukturiert und effektiv zu arbeiten. Womit ich allerdings nicht in dem Maß gerechnet habe, ist der Berg an Vorschriften, Gesetzen und allgemeiner Bürokratie. Da musste ich mich sehr schnell reinarbeiten und mir Wissen aneignen. Das hat extrem viel Zeit und Energie verschlungen, heutzutage hätte ich mir jemand Externes dazu geholt in beratender Funktion. Das hat uns damals zeitlich zurückgeworfen.

Was uns damals auch unser Leben extrem schwer gemacht hat, war die Tatsache, dass wir mit normalen Kartoffel Pommes verglichen wurden. Da gibt es riesige Produktionsstraßen, die 40, 80 oder sogar über 100 Tonnen die Stunde produzieren können. Unterm Strich ist das ein Massenprodukt und so regelt sich auch der Preis. Wir sind eine Manufaktur, die salopp gesagt einen ganz anderen Aufwand betreibt als nur Kartoffeln in Stäbe zu schneiden. Bei uns werden die Kartoffeln gedämpft, gepellt, zerdrückt und dann ganz individuell abgeschmeckt. Bei unserer Sorte Mediterranen Fritten zum Beispiel, verfeinern wir den Geschmack mit Tomate, Rosmarin, Thymian, Knoblauch, geriebenen Hartkäse, etc. - also Zutaten, die ein Vielfaches von Kartoffeln kosten. Danach bringen wir den Kartoffelteig wieder in die gewohnte Pommes Form. All das ist mit deutlich mehr Arbeit am Produkt verbunden.

Wie war das erste Feedback vom Markt?

Grundsätzlich haben wir die Erfahrung gemacht, dass jeder, der auch nur ein mal in unsere Fritten reingebissen hat, total begeistert ist. Von den verschiedenen Sorten findet jeder seinen Liebling.

Gerade über den Gastro Großhandel kamen die Verkäufe schnell ins Rollen. Als wir dann mit den Produkten auf dem Markt gingen, waren anfangs gerade Burgerläden, Steakhäuser, Street Food Trucks unsere besten Kunden, das hat sehr gut funktioniert. Viele weitere Großhändler sind dann auf uns aufmerksam geworden und wir konnten somit die Verbreitung deutlich ankurbeln, jetzt findet man uns nicht nur in Szenerestaurant, sondern auch in Biergärten, im Cateringbereich, auf Großveranstaltungen, in Kantinen - überall dort, wo man für seine Gäste genau hinschaut, was auf die Speisekarte kommt.

Der Bereich LEH (Lebensmitteleinzelhandel, also Supermärkte) ist noch recht neu für uns, da mussten wir uns erstmal reinfuchsen. Dort haben wir Support im Vertrieb, was sich als sehr wertvoll für uns herausstellt.

Habt ihr euch den Markt so vorgestellt? Welche Besonderheiten hattet ihr zu meistern?

Unterm Strich kann ich sagen: Ja, so in etwas habe ich es mir vorgestellt. Dass eine mehr oder das andere weniger. Wir sind ein junges Unternehmen, uns gibt es gerade mal 2 Jahre, Dafür sind wir schon recht gut vorangekommen, zumal wir uns alles hart erarbeitet haben. Gerade in unserer Sparte gibt es eigentlich nur eine Hand voll große Unternehmen, die den Markt dominieren, da muss man erstmal reinkommen. Die Besonderheit liegt sicherlich darin, dass gerade am Anfang "alles" neu ist, man auf keine Historie, Erfahrungswerte zurückgreifen kann. Es kommen immer wieder neue Sachverhalte vor, zudem ist man neben der Produktentwicklung, der Produktion an sich auch für das Marketing, die Qualitätskontrolle, den Vertrieb, seine Mitarbeiter und vieles, vieles mehr verantwortlich. Das kann einen manchmal erschlagen, aber auch genauso pushen, sein Bestes zu geben und über sich hinauszuwachsen.

Würdet ihr es wieder tun?

Auf jeden Fall. Cool wäre es, wenn man das Wissen von jetzt mitnehmen könnte.

Was gebt ihr neuen Start-uplern mit auf den Weg?

Egal, wie hoch der Berg manchmal zu sein scheint oder wir schwer die Aufgaben gerade sind, darf man eines nicht vergessen das Leben zu leben.

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