Bewertung gesundheitlicher Risiken von Stoffgemischen
BfR leistet Beitrag zur verbesserten Bewertung im EuroMix-Projekt
Das BfR nahm als die Institution, die in Deutschland mit der Bewertung gesundheitlicher Risiken von Stoffen beauftragt ist, mit zwei Abteilungen mit folgendem Hintergrund an dem Forschungsprojekt teil: Lebensmittel können potentiell gesundheitsschädliche Stoffe enthalten, etwa Pestizidrückstände oder natürlicherweise vorkommende Stoffe. Bislang ist es allerdings schwierig, das gesundheitliche Risiko von Stoffgemischen zu bewerten, weil toxikologische Daten meist nur für Einzelsubstanzen erhoben werden. Für Gemische fehlen sie oftmals. Das Projekt EuroMix sollte ein wissenschaftliches Fundament aufbauen, mit dem die Toxizität von Stoffgemischen künftig experimentell besser bestimmt werden kann.
Neue Testmethoden sowie eine harmonisierte Risikobewertung auf europäischer und internationaler Ebene sollen zukünftig die Risikobewertung verbessern. Das BfR übernahm in dem Projekt die Analyse der aktuellen rechtlichen Grundlagen für die Risikobewertung von Stoffgemischen sowie deren Methoden. Defizite wurden identifiziert und darauf aufbauend Empfehlungen für eine neu zu entwickelnde Prüfstrategie erarbeitet. Außerdem wurden vier Workshops veranstaltet, auf denen internationale Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler diskutierten, wie eine harmonisierte Herangehensweise auch außerhalb von Europa umgesetzt werden kann. Im Rahmen von EuroMix kam außerdem im April 2019 eine Expertenrunde der WHO zusammen und publizierte einen ersten Ansatz für die Risikobewertung von Substanzkombinationen.
Mit dem EuroMix-Projekt sollte auch die Anzahl von Tierversuchen bei der Risikobewertung von Stoffgemischen reduziert werden. Das BfR prüfte deshalb, wie sich mit Hilfe alternativer Methoden, zum Beispiel computergestützter Tests oder in vitro-Verfahren, Tierexperimente im Bereich der Testung von Stoffgemischen vermindern lassen. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler untersuchten beispielsweise Kombinationseffekte verschiedener Substanzen in Leberzellen, um mithilfe aufeinander aufbauender in-vitro-Tests Kombinationswirkungen vorhersagen zu können. Um Tierversuche in der Risikobewertung von Stoffgemischen vollständig zu ersetzen, müsse jedoch weiter geforscht werden, so die Ergebnisse.
Im EuroMix-Projekt, das vom EU-Forschungs- und Innovationsprogramm „Horizon 2020“ mit 8 Millionen Euro gefördert wurde, kooperierten 26 Institutionen. Die Koordination übernahm das niederländische Institut für öffentliche Gesundheit und Umweltschutz (RIVM). Die Resultate sind auf der Projekt-Webseite www.euromixproject.eu veröffentlicht. Für mögliche Folgeprojekte von EuroMix finden derzeit Gespräche statt.
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