CO2e Kennzeichnung von Lebensmitteln soll zum Gesetz werden
Oatly wendet sich mit einer Petition an den deutschen Bundestag
Oatly
Bild von Gerd Altmann auf Pixabay
Konsumenten haben ein Recht darauf zu wissen, welche Lebensmittel klimafreundlich sind
Die Lebensmittelindustrie verursacht mindestens 24 Prozent aller weltweiten Treibhausgasemissionen¹. Folglich hat die Wahl unserer Lebensmittel einen entscheidenden Einfluss auf das Klima. Wie aber können wir uns nachhaltiger ernähren, wenn wir am Supermarktregal so gut wie nichts über die Klimabilanz der Lebensmittel erfahren? Tatsächlich fühlen sich nur neun Prozent aller Deutschen ausreichend über die unterschiedlichen Klimakosten von Lebensmitteln informiert. Jedoch geben 85 Prozent in einer aktuellen Studie an, diesbezüglich mehr Informationen haben zu wollen.² Deutsche Verbraucher haben ein Recht auf Information über die Produkte, die sie konsumieren. Eine informierte, klimafreundliche Kaufentscheidung können sie aber nur treffen, wenn sie dazu ermächtigt werden, die Klimaauswirkungen unterschiedlicher Lebensmittel auch bewerten und vergleichen zu können - dazu müssen alle Hersteller mitmachen. Weniger als die Hälfte der Deutschen glaubt jedoch daran, dass die Lebensmittelindustrie ihre Klimabilanz freiwillig offenlegen wird. Fast zwei Drittel der Deutschen wünschen sich daher, dass die Bundesregierung die Lebensmittelhersteller dazu verpflichtet, ihren Klima-Fußabdruck anzugeben³. Diesem Wunsch ist Oatly nun nachgekommen.
Die Petition: Unterschreiben, damit der Klima-Fussabdruck auf Lebensmitteln Gesetz wird
"Im Namen des Verbraucherschutzes fordern wir den Bundestag auf, das durch die Herstellung emittierte CO2e (CO2 und äquivalente Treibhausgase) auf allen in Deutschland vertriebenen Lebensmitteln verpflichtend zu kennzeichnen." Mit diesen Worten richtet sich der Haferdrinkhersteller an den Petitionsausschuss des Bundestages. Am 15. Oktober wurde die Petition auf der Seite des Petitionsausschusses veröffentlicht. Bis zum 12. November haben Unterstützer nun Zeit durch ihre Unterschrift der Forderung mehr Gewicht zu geben. Sollten mindestens 50.000 Unterschriften gesammelt werden können, muss das Thema öffentlich debattiert werden und resultiert schlussendlich, im Idealfall, in einem entsprechenden Gesetz.
"Es ist unmöglich, nachhaltige Entscheidungen zu treffen, wenn man keinen Zugang zu Informationen darüber hat, was nachhaltig ist. Ein Gesetz zur Kennzeichnung von Lebensmitteln mit dem Klima-Fußabdruck könnte einen großen Einfluss auf die Lebensmittelbranche haben", erläutert Tobias Goj, Geschäftsführer DACH bei Oatly Germany. Das Unternehmen möchte Verbraucher dazu ermächtigen, die Klimakosten von Lebensmitteln zu bewerten und gleichzeitig Hersteller von Lebensmitteln dazu motivieren, den Klima-Fußabdruck ihrer Produkte zu verringern.
Oatly steht für Nachhaltigkeit und versucht, seinen eigenen Klima-Fußabdruck stetig zu verbessern. Kürzlich hat Oatly freiwillig damit begonnen, den Klima-Fußabdruck seiner Produkte auf die Verpackungen zu drucken. Das unabhängige wissenschaftliche Institut CarbonCloud ermittelt für Oatly alle über den gesamten Produktionslebenszyklus verursachten Treibhausgasemissionen in Kohlenstoffdioxidäquivalenten - von der Ernte bis zum Supermarkt und individuell für jedes einzelne Produkt. "Wir sind uns darüber bewusst, dass die flächendeckende Umsetzung der CO2e-Kennzeichnung von Lebensmitteln einen gewissen initialen Aufwand bedeutet, aber wir wissen auch, dass es machbar ist, denn wir haben den Prozess selbst in unserem Unternehmen etabliert.", erklärt Tobias Goj. Oatly's Ziel ist es, das Quorum von 50.000 Unterschriften zu erreichen, damit das Thema öffentlich debattiert werden kann und deutlich wird, welch großen Hebel Deutschland mit dieser Verbraucherinformation für das Klima betätigen kann.
Um die notwendigen Unterschriften zu sammeln, widmet Oatly der Petition eine ganze Kampagne. Statt ihre Produkte abzubilden, zeigen sie eine revolutionär anmutende Hand, in der sich ein Bleistift befindet.
¹WWF: Food - The food system is the single biggest threat to nature today, auf: https://wwf.panda.org/our_work/food/ (21.08.2019).
²Kantar Group: EMNID Studie, CO2 Kennzeichnung, 26. Juli 2019, S. 1-27.
³Kantar Group: EMNID Studie, CO2 Kennzeichnung, 26. Juli 2019, S. 1-27.