Forschung für die beste Verpackung

19.12.2019 - Deutschland

Die Frage nach den Wechselwirkungen zwischen Fleisch und Verpackung und wie gut diese mit klassisch analytischen Methoden nachweisbar sind, beschäftigte die Partner des Interreg-Projekts QualiMeat in den vergangenen drei Jahren. Ende November lud das Konsortium alle Interessierten zur Ergebnispräsentation und Diskussion zum Thema Fleischverpackung in die Molkereifachschule nach Kempten.

Shutterbug75/ Pixabay

Symbolbild

Die wissenschaftlichen Partner beeindruckten bereits auf den ersten Blick durch die Menge der gesammelten Daten: Eine Datenbank der Hochschule Kempten über Fleischverpackungssysteme mit 280 Datensätzen wurde erstellt und wird nun laufend aktualisiert, neun Lagerungsversuche mit insgesamt 18 Bemusterungen zum Vergleich von Verpackungssystemen ergaben 25.000 Messpunkte der verpackten Fleischprodukte durch physio-chemische Untersuchungsmethoden am MCI –Management Center Innsbruck und 26.000 gemessene Spektren als Daten der nicht-invasiven Messmethode der Universität Innsbruck. Die Herausforderung bestand aber wie immer in der Analyse und der Interpretation der Daten. Vor allem die biologische Variabilität von Fleisch machte es den Forscherinnen und Forschern nicht einfach, die Beeinflussung von Fleischqualität durch die Verpackung festzustellen. Mithilfe von Statistikmodellen und dem Abgleich der Untersuchungsmethoden konnten aus dem enormen Datensatz aber doch interessante Ergebnisse generiert werden. Die Wissenschaftler stellten im Vergleich keine Qualitätsunterschiede zwischen Fleisch fest, das in konventioneller MAP Verpackung und in MAP Verpackung aus Biomaterialien verpackt war, während zwischen den einzelnen Verpackungssystemen doch Unterschiede feststellbar waren.

Katrin Bach vom MCI, Koordinatorin des Projekts, betonte: „Für die wissenschaftlichen Partner ist es unglaublich wichtig, Zugang zu realen Forschungsobjekten zu haben. Vor allem die Probenlogistik stellte uns in diesem Projekt vor große Herausforderungen, aber dank des Engagements aller Partner hat dies wunderbar funktioniert und wir konnten einen einzigartigen Satz an validen Daten generieren.“

Nach diesen ersten erfreulichen Ergebnissen und um die Möglichkeiten der nachhaltigen Verpackung voranzutreiben, entwickelten die Unternehmenspartner Naturabiomat und Multivac ein Verpackungssystem aus Tiefziehfolie und einer Oberfolie mit Barriere (-funktion), das zu mehr als 75% aus nachwachsenden Rohstoffen besteht und sich auf den gängigen Verpackungsmaschinen verarbeiten lässt. An der weiteren Entwicklung wird noch gearbeitet.

Die angeregte Podiumsdiskussion, geleitet vom Gastgeber und Disseminationspartner ZLV zeigte dann, wieviel Forschungspotential in diesem Thema noch steckt, Nachhaltigkeit im Sinne von Ressourceneinsatz oder aber von Recycelbarkeit der Materialien, neue Trendmaterialien wie antimikrobiell beschichtete Folien, Verpackung für Großkunden, etc. Diese und andere Themen ergaben im ausklingenden Get-together noch viele Anregungen für weitere gemeinsam Projekte.

Das Projekt QualiMeat wird vom europäischen Programm Interreg gefördert und läuft von Sep 2016 – Dez 2019. Mit einem Gesamtbudget von rund 1 Mio. Euro haben sich die Partner zum Ziel gesetzt, Wechselwirkungen verschiedener Verpackungssysteme auf Frischfleisch zu untersuchen und mit den neuen Erkenntnissen Verpackungsmaterial und -prozesse zu optimieren.

Beteiligte Partner: MCI–Management Center Innsbruck; Leopold-Franzens Universität Innsbruck – Institut für Analytische Chemie und Radiochemie; Hochschule für angewandte Wissenschaften Kempten; ZLV –Zentrum für Lebensmittel-und Verpackungsindustrie e.V., Kempten; MULTIVAC Sepp Haggenmüller SE &Co.KG, Wolfertschwenden;NATURABIOMAT GmbH,Schwaz

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