Weizen-Ernte noch unter schlechtem Vorjahresniveau erwartet
Verbraucher müssen sich keine Sorgen ums Brot machen
"Die Erntemenge von Winterweizen wird in diesem Jahr unter dem schwachen Vorjahresergebnis liegen", erklärt Guido Seedler, Getreidemarktexperte des Deutschen Raiffeisenverbandes (DRV). Das diesjährige Ergebnis soll mit 22 Millionen Tonnen um 3,3 Prozent unter Vorjahr und etwa 8 Prozent unter dem Fünf-Jahres-Schnitt liegen. Gleichwohl stellt der Winterweizen aber weiterhin zirka die Hälfte der deutschen Getreideernte. Bei dieser passt der DRV seine Prognose nach unten an. Die Experten gehen nun von 44,6 Millionen Tonnen aus.
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Grund für das schwache Ergebnis beim Winterweizen ist in erster Linie die im Vergleich zum Vorjahr deutlich geringere Anbaufläche. Ob die prognostizierte Menge auch gedroschen wird, hängt von dem Witterungsverlauf in den kommenden Wochen ab: "Die Regenfälle der vergangenen zwei Wochen haben insgesamt für Entspannung gesorgt. Sie reichen aber in vielen Regionen nicht aus, um bestehende Wasserdefizite auszugleichen", ergänzt Seedler.
Mit der Prognose für seine Weizenernte bildet Deutschland in Europa keine Ausnahme: In Frankreich und dem Vereinigten Königreich konnten aufgrund starker Niederschläge im vergangenen Herbst zahlreiche Flächen nicht bestellt werden. Allein in Frankreich ist die Anbaufläche für Weizen um knapp 10 Prozent zurückgegangen.
Globale Versorgung am Markt weiterhin gut
Sorgen um eine ausreichende Versorgung des Marktes mit Brotgetreide brauchen sich die Verbraucher allerdings nicht zu machen. In allen anderen Anbaugebieten der Erde werden weiterhin gute bis sehr gute Ergebnisse erwartet. Entscheidend für eine optimale globale Versorgung des Marktes wird eine funktionierende Logistik sein: "Die Getreidebranche hofft, dass die Warenströme, insbesondere durch die Auswirkungen der Corona-Pandemie, nicht ins Stocken geraten oder sogar unterbrochen werden", betont der DRV-Getreidemarktexperte.
Deutscher und europäischer Weizenexport wird zurückgehen
Nicht zuletzt der schwache Euro hat dafür gesorgt, dass deutscher und europäischer Weizen jüngst sehr wettbewerbsfähig war. Seit Juli 2019 wurden bislang rund 32 Millionen Tonnen in Drittländer verschifft. Zum Vergleich: Im gesamten Getreidewirtschaftsjahr 2018/2019 waren es rund 23 Millionen Tonnen. Europa stieg damit weltweit zum zweitwichtigsten Weizenexporteur nach Russland auf. Mit der nun prognostizierten Erntemenge dürfte mit dem Boom Schluss sein.
Sommergetreideanbauflächen insgesamt über Vorjahr
Aufgrund der geringeren Anbaufläche insbesondere von Winterweizen hat sich die Aussaatfläche von Sommergetreide erhöht. Die heute vom Statischen Bundesamt vorgelegten Zahlen bestätigen die DRV-Prognose. Die Anbauflächen für Sommergerste werden von den Statistikern bei 367.000 Hektar gesehen (+ 3,0 %), Hafer und Körnermais bei 162.000 und 460.000 Hektar. Dies entspricht einem Plus von 28 Prozent und knapp 11 Prozent.
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