Mit künstlicher Intelligenz Lebensmittel retten

Das Forschungsprojekt Fresh Analytics entwickelt eine App, um die Verschwendung von Lebensmitteln zu verringern

09.06.2020 - Deutschland

Der Blick in den Kühlschrank wirft oftmals mehr Fragen als Möglichkeiten auf: Was lässt sich aus den verbleibenden Produkten zubereiten? Und wie frisch sind meine Lebensmittel wirklich noch? Hilfreich wäre eine Handy-App, die über vorrätige Lebensmittel und deren Haltbarkeit informieren könnte sowie gleich ein paar passende Rezepte vorschlüge. Und das alles unter Einhaltung datenschutzrechtlicher Vorgaben. Im Rahmen des Forschungsprojekts „Fresh Analytics“ arbeiten fünf Kooperationspartner seit Ende 2019 gemeinsam an der Realisierung dieser Vision.

StockSnap/ Pixabay

Unter der Leitung von tsenso wollen arconsis, GS1 Germany, die Technische Hochschule Deggendorf und die Universität Siegen eine cloudbasierte Plattform schaffen, auf welcher eine Vielzahl von Daten entlang der gesamten Lebensmittel-Lieferkette zusammengetragen wird – von Informationen zur Produktherkunft über Lager- und Transportbedingungen und Verkauf bis hin zum Kühlschrank des Verbrauchers. Mit Hilfe von künstlicher Intelligenz sollen diese Daten so miteinander vernetzt werden, dass daraus Mehrwerte insbesondere für Händler und Verbraucher entstehen. Eines der übergeordneten Projektziele: die Verschwendung von Lebensmitteln einzudämmen.

Mehrwert für Handel und Verbraucher

„In einem Vorgängerprojekt haben wir bereits erfolgreich an einem dynamischen Haltbarkeitsdatum für Lebensmittel gearbeitet: dem Fresh Index“, sagt Dr. Matthias Brunner, Geschäftsführer bei tsenso. „Mit Fresh Analytics gehen wir einen Schritt weiter: Die Chancen künstlicher Intelligenz wenden wir auf das digitale Datenmanagement an, um entlang der Lebensmittellieferkette Mehrwertdienste zu ermöglichen. So erforschen und validieren wir beispielsweise für den Handel, wie bessere Absatzprognosen und die Entwicklung dynamischer Preismodelle, die sich nach der tatsächlichen Frische und Qualität eines Produkts richten, noch besser gelingen können“. 

Grundlage der geplanten Lösung ist eine digitale Basisplattform, auf der Daten gesammelt und miteinander vernetzt werden. Zukünftig wäre denkbar, dass beispielsweise Apps verschiedener Zielgruppen auf diese Informationen und Auswertungen zugreifen: Der Handel könnte anhand der Daten die Preise dynamisch anpassen und der Konsument per Smartphone Produkte scannen und Informationen über deren Frische, Qualität und Herkunft erhalten. Basierend auf seinem digitalen Einkaufszettel wären auch Hinweise darüber möglich, welche Produkte sich noch in seinem Kühlschrank befinden und wie lange diese sich unter den individuellen Kühlbedingungen halten werden. Ein erhoffter Effekt der Projektpartner: Verbraucher entsorgen weniger Lebensmittel, wenn sie auf dem Smartphone stets aktuelle Informationen zur tatsächlichen Haltbarkeit und über Rückrufaktionen vorfinden.

Demonstratoren zeigen vielfältige Möglichkeiten auf

Ziel der Verbundpartner ist es, bis zum Ende des Projektes im September 2021 mehrere Demonstratoren zu entwickeln, die aufzeigen, wie die Basisplattform Mehrwerte schaffen kann – beispielsweise im Bereich der Absatzprognose, für die Optimierung der logistischen Lebensmittellieferkette oder als Verbraucherinformationssystem.

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