Tierkrankheiten beim Menschen: Regierung will weniger Wildtier-Handel
2019 wurden über 100.000 potenziell zoonotische Erkrankungen gemeldet
Bild von Gerhard G. auf Pixabay
Zoonosen sind Infektionskrankheiten, die auf natürlichem Wege vom Tier auf den Menschen übertragen werden können. Aufmerksamkeit bekommen sie derzeit, weil bisherige Untersuchungen zum Coronavirus Sars-CoV-2 auf Fledermäuse als Ursprung hinweisen. Einen tierischen Ursprung haben etwa auch Ebola, Vogelgrippe oder HIV. Die häufigsten gemeldeten potenziell zoonotische Erkrankungen 2019 in Deutschland waren nach Angaben der Bundesregierung Campylobacter (61 534 Fälle), Salmonellose (13 694) und Borreliose (12 278).
"Ein Risiko der Übertragung von Zoonosen besteht grundsätzlich sowohl im legalen als auch im illegalen Wildtierhandel", schrieb das Umweltministerium. Das Risiko werde von der Bundesregierung bei illegal gehandelten Arten aber als "bedeutend höher" bewertet, weil der Ursprung, Transport- und Handelsrouten unbekannt seien und Kontrollen der Tiere und der Tiergesundheit nicht stattfänden.
Das Umweltministerium prüft demnach Möglichkeiten, legale Einfuhren von Wildtieren besser zu erfassen. Dazu gehörten die Kontrolle des Internethandels, neue Nachweis- und Kennzeichnungspflichten und die verpflichtende Angabe artenschutzrelevanter Informationen beim Verkauf. Zur Überwachung des illegalen Onlinehandels plane man die Einrichtung einer zentralen Anlaufstelle mit Fachleuten, die eng mit den Ermittlungsbehörden zusammenarbeiten solle.
Die naturschutzpolitische Sprecherin der Grünen, Steffi Lemke, sagte, gesunde Ökosysteme seien vorsorgender Gesundheitsschutz. "Um das Risiko einer zukünftigen Krankheit, die ursprünglich von Wildtieren stammt, zu reduzieren, ist Prävention der einzig mögliche Weg."/ted/DP/zb (dpa)
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