SPD für zusätzliche Regeln gegen überzuckerte Kinder-Lebensmittel

06.11.2020 - Deutschland

Die SPD im Bundestag dringt auf zusätzliche Vorgaben, um eine ausgewogenere Ernährung vor allem von Kindern zu erreichen. "Freiwillige Vereinbarungen reichen nicht. Wir brauchen verbindliche Maßnahmen für ein gesünderes Ernährungsumfeld und bessere Produkte", sagte die SPD-Ernährungsexpertin Ursula Schulte am Mittwoch. In einem Positionspapier fordert die Fraktion, an Kinder gerichtete Werbung für ungesunde Lebensmittel zu verbieten. Zudem müssten Zucker, Fett und Salz in solchen "Kinderlebensmitteln" deutlich reduziert werden.

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Kinder seien durch überall präsente überzuckerte Produkte falschen Essanreizen ausgesetzt, kritisierte Schulte. Wie es im SPD-Papier weiter heißt, müsse auch Schluss mit "Quengelkassen" in Supermarkt sein - also Süßigkeiten auf Augenhöhe von Kindern im Wartebereich vor Kassen. Generell sollten Anreize stärker genutzt werden, etwa bessere Produktplatzierungen für gesündere Angebote in Kantinen und Handel. So könnten Angebote frischer, vegetarischer Speisen erweitert und statt Süßspeisen Salat oder Obst prominent präsentiert werden - in Supermärkten nicht Fertiggerichte, sondern Gemüse.

Die SPD fordert zudem eine breite Beteiligung von Herstellern und und Handel am neuen farbigen Logo Nutri-Score. Der Bundesrat hatte einer Verordnung von Bundesernährungsministerin Julia Klöckner (CDU) zugestimmt, die den Rechtsrahmen für eine freiwillige Verwendung schafft. Sie soll noch November in Kraft treten.

Das aus Frankreich stammende System bezieht neben Zucker, Fett und Salz auch empfehlenswerte Bestandteile wie Ballaststoffe in eine Gesamtbewertung ein und gibt dann einen einzigen Wert an - auf einer fünfstufigen Skala von "A" auf dunkelgrünem Feld für die günstigste Bilanz über ein gelbes "C" bis zum roten "E" für die ungünstigste.

Erste Produkte damit sind schon in den Läden zu sehen. Das neue Logo soll die Nährwerttabellen auf den Packungsrückseiten ergänzen.

Eine vom Bundeskabinett Ende 2018 beschlossene "Reduktionsstrategie" sieht zudem vor, dass sich Hersteller zu Änderungen bei den Zutaten bis 2025 verpflichten. Ärzte und Verbraucherschützer kritisieren das Vorgehen auf freiwilliger Basis.

Zucker in Kräuter- und Früchtetees für Babys und Kleinkinder hatte Klöckner verboten./sam/DP/mis (dpa)

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