Die Wissenschaft hinter dem Genuss
FH Münster beruft den Chemiker Prof. Dr. Matthias Lamping
FH Münster/Wilfried Gerharz
Seine Vorlesungen hält Lamping dieses Semester ausschließlich online, das Praktikum findet unter besonderen Bedingungen im Chemie-Labor statt. Dort lernen Oecotrophologie-Studierende in kleinen, täglich wechselnden Gruppen und unter Einhaltung aller Hygieneregeln wichtige Labortechniken und analysieren die chemische Zusammensetzung von Lebensmitteln, zum Beispiel von Apfelsaft. „Die Anwendung von Vorlesungsinhalten in der Praxis ist in der Chemie besonders wichtig und lässt sich nicht durch Online-Lehre ersetzen. Daher freut es mich, dass wir Laborpraktika anbieten können, wenn auch in reduziertem Umfang“, so Lamping. In der Lehre setzt der Professor auf offene Kommunikation und eine konstruktive Fehlerkultur. „Fehler sind nützlich und natürlich. Wer sie macht, kann viel daraus lernen. Nur sollte man Fehler nicht zu oft wiederholen“, sagt der Naturwissenschaftler und lacht. Chemie, dieses scheinbar unnahbare Fach, das ihn seit seiner Schulzeit mitreißt, möchte Lamping nahbarer machen. „Es macht unheimlich Spaß, die Wissenschaft hinter dem Genuss zu verstehen.“
In der Forschung kann er sich vorstellen, Projekte zum Fasten und zum Fettstoffwechsel sowie zu Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes zu initiieren und dabei auf die Interdisziplinarität des Fachbereichs zurückzugreifen.
Vor seiner Berufung war Lamping bei Evonik Industries tätig. Bei dem Spezialchemie-Konzern mit Hauptsitz in Essen arbeitete er hauptsächlich in der strategischen Forschung im Bereich des Innovationsmanagements, oft als Projektleiter. In seiner damaligen Aufgabe evaluierte er neue Ideen für eine nachhaltige Ernährung und entwickelte sie in Teams weiter. Sehr gefreut hat sich der Forscher über den „Evonik Global Ideation Jam & Entrepreneurship Award“ im Rahmen eines globalen Evonik-Wettbewerbs, den sein Team und er 2018 für eine innovative Geschäftsidee erhielten, nachdem sie sich gegen rund 80 andere Teams durchgesetzt hatten.
Der gebürtige Hesse studierte Chemie an der Philipps-Universität in Marburg, wo er 2016 bei Prof. Dr. Armin Geyer promovierte. In seiner Doktorarbeit mit dem Titel „Reversible Cyclisierung von Peptiden – neue Synthesewege für Peptidantibiotika“ forschte Lamping an der synthetischen Herstellung von Eiweißfragmenten, den sogenannten Peptiden. Übergeordnetes Ziel war es, neuartige Antibiotika-Klassen für das medizinische Umfeld zu analysieren.
„Mein Doktorvater hat mich nicht nur zur Promotion, sondern auch zum Ausdauersport gebracht“, erzählt Lamping. Seitdem fühlt er sich auch auf längeren Distanzen wohl und hat einige Marathon- sowie 50-Kilometer-Läufe absolviert. Dabei testet er immer wieder gerne seine Grenzen aus. „Nach Durststrecken geht es irgendwann auch wieder aufwärts, das habe ich besonders aus den langen Distanzen mitgenommen“, sagt der junge Professor.
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